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Volatiler Handel 12.06.2024 23:53:00

Starke Preisschwankungen: Kakao- und Kaffeepreise auf Rekordniveau

Starke Preisschwankungen: Kakao- und Kaffeepreise auf Rekordniveau

Am Rohstoffmarkt gibt es gerade nicht nur bei Gold und Silber starke Bewegungen. Auch die Preise für Kakao und Kaffee sind derzeit hoher Volatilität ausgesetzt. Das steckt dahinter.

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• Kakaopreis im April auf Rekordhoch
• Kaffeepreis ebenfalls stark
• Volatilität dürfte anhalten

Rohstoffinvestitionen abseits von Gold und Silber

Der Rohstoffmarkt ist ein dynamisches und vielschichtiges Feld, das weit über die traditionellen Grenzen von Gold und Silber hinausgeht. Investoren, die sich auf der Suche nach Diversifikation und potenziellen Gewinnen befinden, können eine breite Palette von Rohstoffen in Betracht ziehen, darunter Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium, Energiequellen wie Öl und Gas sowie landwirtschaftliche Produkte wie Weizen und Sojabohnen. Jeder dieser Rohstoffe hat seine eigenen Marktbedingungen und Einflussfaktoren, die von globalen wirtschaftlichen Entwicklungen bis hin zu technologischen Fortschritten reichen. Eine gut durchdachte Investition in den Rohstoffmarkt kann daher nicht nur Risiken streuen, sondern auch Chancen in verschiedenen Sektoren eröffnen.

Kakaopreis auf Rekordhoch

Erst im April erreichte etwa der Kakaopreis an der New Yorker Rohstoffbörse ein Rekordhoch bei mehr als 11'000 US-Dollar pro Tonne. Der Hintergrund des Höchststandes ist eine anhaltende Angebotsknappheit, die auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass nur eine Handvoll Länder für die Kakaoproduktion verantwortlich ist. Der Löwenanteil des für die Schokoladenherstellung unabdingbaren Rohstoffs wird an der Elfenbeinküste und in Ghana gewonnen. Diese Länder hatten zuletzt jedoch mit starken Regenfällen und verheerenden Dürreperioden zu kämpfen, wie das "Handelsblatt" berichtete. Das Ergebnis der schlechten Ernte ist ein Angebotsdefizit - und zwar im dritten Jahr in Folge.

"Kakaoangebot zum Problem geworden"

Diesen Engpass bekommt auch der Schweizer Schokoladenhersteller Barry Callebaut zu spüren. Wie CEO Peter Feld im April im Rahmen der Zahlenvorlage des Konzerns mitteilte, nehmen die Herausforderungen der Branche zu. "Das Kakaoangebot ist für einige Marktteilnehmer zum Problem geworden", warnte er. Viele Lebensmittelhersteller und Marktakteure hätten Feld zufolge erst relativ spät ihre Bestellungen bei Produzenten abgegeben, da man auf ein niedrigeres Preisniveau gehofft habe - vergeblich. Stattdessen seien zusätzlich vermehrt Hedgefonds investiert, was die Preise weiter in die Höhe treibe. "Wir sind gut eingedeckt mit Bohnen", gab er jedoch Entwarnung hinsichtlich des eigenen Geschäfts.

Dennoch rechnet Feld damit, dass die verschärfte Lage sich langsam wieder entspannt. "Was schnell steigt, fällt auch schnell", zeigte er sich sicher. Wie die Versorgung langfristig aussehe, könne man aber erst im Sommer sagen, wenn die Haupternte in Ghana und der Elfenbeinküste stattfindet.

Angebotsmenge nur mit Verzögerungen anpassbar

Justierungen des Angebots sind aber erst mit starker Verzögerung möglich. Vom Setzen einer neuen Kakaopflanze bis zur Bohnenernte vergehen laut dem Handelsblatt bis zu fünf Jahre. Des Weiteren fehle es den Kakaobauern in den Regionen an attraktiven Anreizen zur Erweiterung der Anbaufläche. Laut dem Wirtschaftsmedium werden die Preise für die Bohnen bereits vor der Haupternte festgelegt, sodass diese hinter den an den Rohstoffbörsen bezahlten Kursen zurückfallen. Damit haben die Landwirte trotz steigenden Kakaopreisen mit rückläufigen Gewinnen zu kämpfen. "Die Folgen sind verheerend", kommentierte Kwame Osei von der gemeinnützigen Organisation Rainforest Alliance die Ausbeute der Farmer. "Viele der Bauern können die Schulgebühren für ihre Kinder nicht mehr bezahlen".

Auch Kaffeepreis zieht an

Ähnlich verhält es sich auch beim Kaffeepreis. Im April stieg der Preis für die Kaffeesorte Robusta auf den höchsten Stand seit 45 Jahren. Auch Vietnam, das Hauptanbaugebiet der beliebten Sorte, litt zuletzt unter starken Dürreperioden. Das Angebotsdefizit sorgte auch für Preissteigerungen bei den aus Brasilien stammende Arabica-Bohnen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach dem Wachmacher laut Handelsblatt aber relativ stabil.

Starke Schwankungen nach Kursgewinnen

Seit den Höchstwerten im April hat sich sowohl beim Kakao- als auch beim Kaffeepreis aber einiges getan. Nicht nur stürzten beide Kurse kurz darauf deutlich ab und zeigten sich dann aber auch im Anschluss mit deutlichen Schwankungen. Der Preis für Kakao brach nur wenige Tage nach dem Allzeithoch um bis zu 19 Prozent ein - der grösste Preissturz seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren. Javier Blas, Rohstoffexperte bei der Nachrichtenagentur "Bloomberg", kommentierte den Preisverfall auf seinem X-Profil folgendermassen: "Seit 1959 ist es nur sechsmal vorgekommen, dass die Kakaopreise an einem einzigen Tag um mehr als 10 % gestiegen oder gefallen sind: Drei davon fanden in diesem Monat statt."

Käufe verzögern sich

Einem Bericht von Bloomberg zufolge zwingen Preisschwankungen bei Kakao sowohl Lebensmittelfirmen als auch Händler zu Bestellverzögerungen, schliesslich sichern diese ihre Transaktionen an Terminbörsen ab. Zusätzlich führen die Schwankungen aber auch zu höheren Summen für Margin Calls. Dabei sichern Händler vertraglich die Lieferung einer festgelegten Menge eines Rohstoffs zu einem definierten Termin zu, während sich Kunden zur Abnahme der Bestellungen zu diesen Konditionen verpflichten. Nun verzögern Händler jedoch den Kauf von Kakao, im schlimmsten Fall müssen sie die Positionen sogar auflösen. Dies schwächt die Liquidität am Markt für die Süssigkeitenzutat aber noch weiter, so die Agentur. Die Folge: Der Preis schwankt noch stärker. Und auch beim Kaffeepreis spitzt sich die Lage zu: Da viele Händler neben Kakao auch Kaffee an der Börse vertreiben, fehlt es diesen nun ebenfalls an Liquidität am Kaffeemarkt.

Weiterhin Volatilität erwartet

Ben Laidler, Stratege beim Online-Broker eToro, geht laut dem Handelsblatt davon aus, dass sich auch zukünftig nichts an der hohen Volatilität der Preise für die beiden Bohnensorten ändern dürfte. Dafür sei derzeit die Liquidität an den Märkten für beide Rohstoffe zu niedrig. "Preisbewegungen lassen sich hier schneller auslösen als auf den grösseren Rohstoffmärkten", ist sich der Branchenkenner sicher. So seien sogar die Auswirkungen von Transaktionen durch Privatinvestoren spürbar.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Pierre-Yves Babelon / Shutterstock.com,Valentyn Volkov / Shutterstock.com

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