Neuer Rekordwert |
13.11.2021 23:01:00
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Berkshire Hathaways Barreserven zeigen: Buffett hat trotz vielem Geld nur wenig Investmentmöglichkeiten
Warren Buffett sitzt mit seiner Investmentholding Berkshire Hathaway bereits seit längerem auf einem ungenutzten Geldberg, der wohl sogar Dagobert Duck neidisch machen dürfte. Im dritten Quartal sind die Barreserven des Konglomerats nun noch einmal weiter nach oben geklettert - und zwar obwohl auch Berkshires Aktienrückkäufe auf einen neuen Rekord zusteuern.
• Im dritten Quartal Aktienrückkäufe in Höhe von 7,6 Milliarden US-Dollar
• Analysten teils enttäuscht
Das Geschäft von Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway konnte im dritten Quartal 2021 davon profitieren, dass sich viele Geschäftsbereiche weiter von den Rückschlägen zu Beginn der Pandemie erholt haben. Unterbrechungen der Lieferketten und höhere Kosten für Materialen und Fracht sorgten jedoch dafür, dass der operative Gewinn lediglich um 18 Prozent auf 6,47 Milliarden US-Dollar anzog und damit laut "Reuters" nicht ganz so stark, wie von einigen Experten erwartet worden war. Berkshires Nettogewinn gab hingegen um 66 Prozent auf 10,3 Milliarden US-Dollar nach, wie aus dem am Samstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Als Grund werden hier niedrigere Gewinne aus den Aktienbeteiligungen angegeben.
Doch es sind andere Zahlen, die momentan für Aufmerksamkeit sorgen. Denn aus dem Geschäftsbericht geht weiterhin hervor, dass die Buffett-Holding zu viel Geld besitzt und zu wenige Möglichkeiten findet, es sinnvoll anzulegen. So hat Berkshire Hathaway beispielsweise im dritten Quartal aufgrund der hohen Bewertungen am Markt deutlich mehr Aktien verkauft als gekauft. Laut "Reuters" übersteigt der Wert aller verkauften Aktien den der gekauften Aktien um rund 1,95 Milliarden US-Dollar. Auch grosse Deals blieben in den letzten Quartalen aus. Das hat zur Folge, dass die ohnehin schon gewaltigen Barreserven von Berkshire Hathaway weiter angewachsen sind und nun Ende September einen neuen Rekordwert erreicht haben.
Berkshire mit rekordhohen Barmitteln trotz Aktienrückkäufen
Zum Ende des dritten Quartals stieg der Bargeldbestand von Berkshire Hathaway auf 149,2 Milliarden US-Dollar an - nach 144,1 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2021 - und übertraf somit den bisherigen Rekord von 146,6 Milliarden US-Dollar aus dem vergangenen Jahr. "Das Bargeld nähert sich nun 150 Milliarden US-Dollar. Das war früher in diesem Kalenderjahr sicher unerwartet", sagte Analyst Jim Shanahan von Edward Jones gegenüber "Bloomberg" und bezeichnete die anschwellenden Barreserven als "irgendwie enttäuschend". "Ich hätte gedacht, sie würden in der Lage sein, diese tiefer hinzukriegen durch eine Kombination aus Investments, Übernahmen und Rückkäufen", so der Experte weiter.
Die Frage, warum Warren Buffett in der Corona-Pandemie nicht zugegriffen hat, als viele Unternehmen sehr günstig waren, um so die Cash-Bestände zumindest etwas zu reduzieren, muss weiterhin offenbleiben. Bei den von Shanahan erwähnten Aktienrückkäufen blieb Berkshire Hathaway jedoch keineswegs untätig - allerdings hat das trotz eingesetztem Milliardenbetrag auch nicht signifikant zur Reduzierung der Geldreserven beigetragen. So hat Berkshire Hathaway laut dem Geschäftsbericht im dritten Quartal eigene Aktien für 7,6 Milliarden US-Dollar zurückgekauft. Im Gesamtjahr wurden bisher 20,2 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe eingesetzt. Die Investmentholding ist somit auf einem guten Weg, den bisherigen Rekord von insgesamt 24,7 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe aus dem vergangenen Jahr zu übertreffen. Denn wie "Bloomberg" unter Berufung auf SEC-Unterlagen berichtet, hat Berkshire Hathaway zwischen Ende September und dem 27. Oktober erneut eigene Aktien für 1,7 Milliarden US-Dollar gekauft.
Aktienrückkäufe als Berkshires nächster grosser Deal
Wie gewaltig das Geschäft mit Aktienrückkäufen bei Berkshire Hathaway in der jüngsten Vergangenheit ausfällt, zeigt auch ein Vergleich. Denn wie "Bloomberg" schreibt, hat Warren Buffett seit Mitte 2018 deutlich mehr für Aktienrückkäufe ausgegeben als für den Aufbau der Apple-Position im Berkshire-Portfolio. So habe das Orakel von Omaha seit 2018 rund 51 Milliarden US-Dollar in den Rückkauf eigener Aktien investiert, aber zwischen 2016 und Ende 2020 "nur" 31 Milliarden US-Dollar für Apple-Aktien ausgegeben, deren Wert aufgrund der Kursentwicklung inzwischen aber im Bereich von 121 Milliarden US-Dollar liege.
Neben den rekordhohen Barreserven sind somit auch die Aktienrückkäufe ein Indiz dafür, dass Warren Buffett die Investmentmöglichkeiten fehlen. So interpretiert "Reuters" das jüngste Rückkaufprogramm dahingehend, dass der Starinvestor mehr Wert in seinem eigenen Unternehmen sehe als in anderen. Analyst Jim Shanahan findet die Aktienrückkäufe "in Ordnung" und äusserte laut der Nachrichtenagentur die Hoffnung, dass es in Zukunft mehr Rückkäufe geben werde. Denn er sehe "nicht viele Beweise, dass sie das Geld für sich arbeiten lassen". "Berkshire-Aktien zurückzukaufen ist sinnvoll, wenn man im Bargeld ertrinkt", sagte auch Analyst Whitney Tilson von Empire Financial Research gegenüber "Bloomberg". "Falls Buffett ein weiteres Apple finden könnte, wäre es mir natürlich lieber, er würde [das Geld] dorthin allokieren", schränkte er jedoch ein.
Auch Cathy Seifert, Analystin bei CFRA Research, zeichnete gegenüber "Bloomberg" ein differenzierteres Bild. "Im Bullen-Fall würde man sagen, dass sie [2021] eigene Aktien im Wert von 20 Milliarden US-Dollar zurückgekauft haben, weil sie zuversichtlich in Bezug auf ihre zukünftigen Aussichten sind und das der Katalysator für die Aktie sein soll", so die Expertin. Der Bären-Fall sei jedoch, dass Berkshire Hathaway ein Unternehmen sei, das selbst geäussert habe, dass es für sein Geschäft notwendig sei, zusätzliche Akquisitionen zu tätigen, und die Investmentholding nicht in der Lage gewesen sei, dies zu tun. Für 2022 sieht Seifert laut "Reuters" jedoch die Möglichkeit, dass Berkshire wieder eine Übernahme ins Auge fassen könnte, denn das Unternehmen werde nicht ewig an der Seitenlinie stehen. Prall gefüllt wäre die Kasse für einen solchen Schritt immerhin schon.
Redaktion finanzen.ch
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