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Geändert am: 06.06.2023 22:02:00

Zinspolitik rückt wieder in den Fokus: US-Börsen beenden Handel im Plus -- SMI und DAX letztendlich in der Gewinnzone -- Asiens Börsen schliessen uneinheitlich - Nikkei weiter im Höhenflug

Am heimischen und am deutschen Aktienmarkt ging es schlussendlich am Dienstag bergauf. Die US-Indizes zeigten sich letztlich in Grün. In Asien ging es am Dienstag in verschiedene Richtungen.

SCHWEIZ

Der heimische Aktienmarkt notierte am Dienstag freundlich.

Der SMI eröffnete fester den Dienstagshandel und tendierte dann weiterhin freundlich. Schlussendlich schloss er 0,47 Prozent im Plus bei 11'468,27 Punkten.

Die Nebenwerteindizes SLI und SPI folgten nach einem wenig veränderten Auftakt anschliessend der positiven Tendenz des Leitindex. Der SPI notierte zum Handelsende letztendlich 0,44 Prozent höher bei 15'083,72 Punkten. Der SLI gewann schlussendlich 0,58 Prozent auf 1'791,08 Zähler.

Nach dem kürzlich in letzter Minute abgehakten US-Schuldenstreit standen an einem an Impulsen armen Handelstag wieder die Notenbanken im Fokus. Die Einigung im US-Schuldendeckelstreit wird umgekehrt immer negativer gesehen, da sie zu einer Angebotsflut von Anleihen führen wird. Allein diese Woche soll das US-Schatzamt für 100 Milliarden Dollar emittieren und wird damit dem Markt Liquidität entziehen. Aktuell wird einer weiteren Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank im Juni oder Juli laut den Experten der Credit Suisse eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent beigemessen.

Beobachter rechneten allgemein bereits im Vorfeld mit einem eher ruhigen Handelstag mit wenig Liquidität. Der Markt werde erst einmal die richtungsweisenden Zentralbanksitzungen von EZB und Fed nächste Woche abwarten.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Aktienmarkt notierte am Dienstag etwas stärker.

Der DAX stieg tiefer in den Handel ein, drehte dann aber ins Plus. Schlussendlich schloss er 0,18 Prozent im Plus bei 15'992,47 Punkten.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben auch am Dienstag Vorsicht walten lassen. Leicht positive Impulse gab eine Kreise-Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die chinesischen Behörden die grössten Banken des Landes aufgefordert haben, ihre Einlagenzinsen zum zweiten Mal in weniger als einem Jahr zu senken.

"Noch immer ist offen, welche Richtung der DAX einschlägt. Und so lange bleiben viele in Deckung. Neueinstiege und Gewinnmitnahmen halten sich in etwa die Waage. Die Angst, in der nächsten grossen Bewegung auf der falschen Seite positioniert zu sein, hat zuletzt deutlich zugenommen", erklärte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners.

WALL STREET

Die US-Börsen beendeten den Handel am Dienstag im Plus - wenn auch teilweise nur knapp.

Der Dow Jones Index startete minimal tiefer und gab im Verlauf weiter nach. Zum Handelsschluss konnte er sich jedoch knapp über die Nulllinie retten und beendete den Tag um 0,03 Prozent höher bei 33'573,28 Punkten. Der technologielastige NASDAQ Composite notierte zur Startglocke tiefer, drehte im Handelsverlauf jedoch in die Gewinnzone und schloss bei 13'276.42 Zählern um 0,36 Prozent höher.

Nach einem verhaltenen Wochenauftakt waren die New Yorker Aktienkurse auch am Dienstag kaum in Schwung gekommen. Nach der Beilegung des US-Schuldenstreits stehen neuerdings die unsicheren Konjunkturperspektiven und der am 14. Juni erwartete Zinsentscheid der US-Notenbank Fed im Mittelpunkt des Interesses. Anleger agierten deshalb wieder vorsichtiger.

Neuerdings sei es das Credo der Anleger, dass die konjunkturellen Risiken durch den US-Schuldendeal nicht kleiner geworden sind. "Der Kompromiss in den USA sieht eine spürbare Reduzierung der Staatsausgaben vor, was die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöht", hiess es am Dienstag vom Chefvolkswirt der LBBW, Moritz Krämer.

Ausserdem gab es Zweifel daran, ob die Fed wirklich schon am Ende ihres Zinszyklus steht. Der UBS-Ökonom Jonathan Pingle erwartete zwar Mitte Juni zunächst keine Zinserhöhung, sehr wohl aber dann im Juli. Er verwies dabei auf die im Mai nach wie vor hohe Inflation und die zuletzt robuste Entwicklung am Arbeitsmarkt der Vereinigten Staaten. Den Zeitpunkt für eine von ihm erwartete Zinssenkung schob er in einer Studie auf Dezember nach hinten.

Auf Unternehmensseite bleiben Kryptobörsen im Fokus wegen Klagen der US-Börsenaufsicht SEC. Ähnlich wie der Konkurrentin Binance wirft die Behörde nun auch Coinbase Verstösse gegen das Wertpapiergesetz vor. Das Unternehmen habe Anlagen zum Handel angeboten, die die SEC als Wertpapiere einstufe und die vom Unternehmen entsprechend hätten registriert werden müssen, hiess es in der Klageschrift.

ASIEN

An den asiatischen Börsen war am Dienstag ein uneinheitlicher Handel zu beobachten.

Der japanische Leitindex Nikkei schloss mit einem Plus von 0,90 Prozent bei 32'506,78 Punkten.

Tiefere Aktienkurse zeigten sich jedoch auf dem chinesischen Festland: Dort ging es für den Shanghai Composite letztlich um 1,15 Prozent auf 3'195,34 Indexpunkte nach unten. Der Hang Seng verlor letztlich marginale 0,05 Prozent auf 19'099,28 Zähler.

An der Wall Street hatte es nach dem starken Abschluss der Vorwoche am Montag Gewinnmitnahmen gegeben. Allgemein besserte sich die Börsenstimmung in den vergangenen Handelstagen erheblich auf, wovon besonders die japanischen Aktien profitieren. Der japanische Leitindex Nikkei 225 behauptete sich weiter auf dem höchsten Niveau seit über 30 Jahren. Ein deutlicher Rückgang der Haushaltsausgaben sowie eine weiter schwache Lohnentwicklung im April deuteten auf eine kurzfristig niedrigere Inflation hin und unterstützten so die Erwartung einer weiter lockeren Geldpolitik der japanischen Notenbank.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires


Bildquelle: Keystone, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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