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Geändert am: 19.07.2024 22:39:15

Weltweite IT-Probleme: SMI und DAX gehen leichter ins Wochenende -- US-Börsen schliessen schwächer -- Asiens Börsen letztlich mehrheitlich in Rot

Der heimische sowie der deutsche Markt gaben vor dem Wochenende nach. Der US-Leitindex zeigt sich am Freitag in Rot. Die asiatischen Aktienmärkte wurden zum Wochenschluss überwiegend von den Bären dominiert.

SCHWEIZ

Der Schweizer Aktienmarkt präsentierte sich am Freitag in Rot.

So eröffnete der SMI bereits etwas leichter und fiel anschliessend noch tiefer ins Minus. Er verliess das Geschäft 0,61 Prozent tiefer bei 12’173,44 Zählern.

Auch die Nebenwertindizes SPI und SLI standen in rotem Terrain. Während der SPI letztlich 0,65 Prozent auf 16’153,95 Stellen fiel, ging es für den SLI 0,66 Prozent auf 1’960,57 Indexpunkte abwärts.

Nach den Vortagesverlusten hat der schweizerische Aktienmarkt am Freitag die Abgaben ausgebaut. Zu den Unsicherheiten rund um einen möglichen US-Präsidenten Donald Trump und der Korrektur im Technologiesektor gesellten sich massive weltweite IT-Ausfälle, die von der Cybersicherheitsfirma CrowdStrike ausgingen. Der Ausfall hatte Auswirkungen auf den Luftfahrtsektor, Banken, Bezahldienstleister, Behörden, Krankenhäuser und Börsenbetreiber weltweit. Unternehmen in der Schweiz waren offenbar weniger betroffen, allerdings wurden Störungen und Ausfälle vor allem am Flughafen Zürich gemeldet.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt halten sich die Anleger zurück.

Der DAX eröffnete die Sitzung am Freitag minimal tiefer und gab anschliessend weiter nach. Er ging letztlich 1 Prozent niedriger bei 18'171,93 Punkten ins Wochenende.

Zum Ende einer bislang schwachen Woche ist der DAX verstärkt unter Druck geraten. Zu den anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Risiken gesellten sich am Freitag noch weltweite IT-Probleme.

"Die Marktteilnehmer befinden sich aktuell in einem immer unsicheren Gesamtmarktumfeld", erklärt Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Sowohl die Gefahr einer merklichen Konjunkturabkühlung als auch die politischen Risiken hätten wieder zugenommen.

Derzeit blicken die Anleger mit Sorge in Richtung USA. Dort könnte Ex-Präsident Donald Trump nach der Wahl im November wieder in das Weisse Haus einziehen. Der Republikaner gilt als Verfechter protektionistischer Massnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft.

Zudem löste am Freitag ein fehlerhaftes Software-Update weltweit weitreichende Störungen aus. Flüge fielen aus, Krankenhäuser sagten Operationen ab, Fernsehsender hatten Schwierigkeiten. Ursache sei offenbar ein fehlerhaftes Update eines IT-Sicherheitssystems des Herstellers CrowdStrike , sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. CrowdStrike bestätigte den Fehler und erklärte ihn am Mittag für behoben. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen.

Dieser grössere IT-Ausfall sei beunruhigend gewesen, sagte Analystin Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown: "Eine Fehlfunktion dieses Ausmasses ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, wie viele Störungen sie ausgelöst hat."

WALL STREET

An den US-Märkten herrschte am Freitag eine trübe Stimmung.

Der Dow Jones bewegte sich während der gesamten Sitzung in der Verlustzone und verlor letztendlich 0,93 Prozent, um bei 40'287,53 Punkten zu schliessen.
Der NASDAQ Composite zeigte sich ebenfalls schwächer und rutschte letztlich um 0,81 Prozent auf 17'726,94 Zähler ab.

Für anhaltende Unsicherheit am Markt sorgten auch die sich mehrenden Anzeichen, dass der demokratische US-Präsident Joe Biden womöglich aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aussteigen könnte. Angesichts von enormem Druck aus der eigenen Partei schliesst der 81-Jährige einen Rückzug Medienberichten zufolge nicht mehr kategorisch aus. Auch die allererste Reihe der Demokraten soll mittlerweile versucht haben, Biden zum Rückzug zu bewegen. Als möglicher Ersatz ist in den vergangenen Wochen Bidens Stellvertreterin Kamala Harris mehr und mehr in den Fokus gerückt. Zuletzt kündigte der an Corona erkrankte Biden allerdings für die kommende Woche weitere Wahlkampftermine an.

Im Fokus der Anleger standen neben einigen Geschäftszahlen die weltweiten IT-Probleme, die bei vielen Unternehmen teilweise massive Störungen des operativen Geschäfts verursacht haben. Verantwortlich dafür war ein fehlerhaftes Update der IT-Sicherheitsfirma CrowdStrike für eine weit verbreitete Software, die vor allem bei grossen Unternehmen zum Einsatz kommt. CrowdStrike hat das Problem inzwischen behoben.

ASIEN

Die Börsen in Fernost wiesen am Freitag überwiegend rote Vorzeichen aus.

In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 mit einem Verlust von 0,16 Prozent bei 40'063,79 Punkten.

Auf dem chinesischen Festland gewann der Shanghai Composite bis Handelsende 0,17 Prozent auf 2'982,31 Zähler. Dagegen gab der Hang Seng in Hongkong 2,03 Prozent auf 17'417,68 Einheiten ab.

Schwache Vorgaben der Wall Street haben die Aktienmärkte in Ostasien am Freitag erneut belastet. Die unerwartet starken Quartalszahlen von TSMC stützten nicht nachhaltig. Der weltgrösste Chip-Hersteller hatte einen Gewinnsprung verzeichnet und dabei die Markterwartung übertroffen. Befürchtungen eines neuen Handelskriegs zwischen China und den USA dämpften jedoch die Stimmung, da die US-Regierung einem Medienbericht zufolge die Handelsbeschränkungen für Chipausrüster verschärfen will. Zudem hatte US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump Taiwan und TSMC verbal angegriffen. Trump will Taiwan für den militärischen Schutz durch die USA zahlen lassen. TSMC wirft er deren Dominanz der Chipmärkte vor.

In China standen die Ergebnisse des "dritten Plenums" im Blick, ein Treffen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas. Wie erwartet fehlten im Abschlusskommuniqué Details zu den Wirtschaftsreformen, aber es wurden die meisten richtigen Dinge erwähnt, so Moody's Analytics. Zu den vagen Zielen gehörten die Suche nach neuen Wachstumstreibern und die Ausweitung der Inlandsnachfrage, so Ökonom Harry Murphy Cruise.

Die oberste Führung scheine den externen Herausforderungen aufmerksamer gegenüberzustehen und fordere die Schaffung eines günstigeren externen Umfelds, hiess es von Goldman Sachs. Dies deutet darauf hin, dass die Lockerung der Politik im Laufe des Jahres fortgesetzt werden könnte, um das Wachstum anzukurbeln, insbesondere nach einem schwachen BIP im zweiten Quartal und einer immer noch lauen Inlandsnachfrage, ergänzten die Analysten.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires


Bildquelle: Keystone, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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