Ausschüttungen beginnen |
18.03.2024 23:00:00
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Schweizer Dividendensaison eröffnet: So können Anleger profitieren

Traditionell startet die Dividendensaison in der Schweiz gegen Mitte März. In den kommenden zwei Monaten werden die börsennotierten Unternehmen fleissig Ausschüttungen vornehmen. Um optimal von dem Geldregen profitieren zu können, sollten Anleger sich nun bestmöglich aufstellen.
• Investoren wittern "schnelle Gewinne" beim Dividendenknicks
• Experten mahnen aber zur Vorsicht
An der Schweizer Börse hat die alljährliche Dividendensaison begonnen. Eingeläutet wurde sie am 7. März durch den Pharma-Riesen Novartis, dessen Aktien am 7. März mit einem Dividendenabschlag - im Börsenjargon spricht man von "ex-Dividende" - gehandelt wurde. Die Aktionäre des Konzerns konnten sich dann vier Tage später über den Eingang der Ausschüttung auf ihrem Konto freuen. Rasch danach folgte das zweite Schweizer Pharma-Schwergewicht: Am 12. März fand die Generalversammlung von Roche statt, die Aktionäre konnten sich im Nachgang über eine Dividendenzahlung von 9,60 Franken je Genussschein freuen.
Nun wird es Schlag auf Schlag gehen, beinahe jeden Tag wird eine Schweizer Aktie mit einem Dividendenabschlag gehandelt werden. Sofern Investoren eine Aktie zum Zeitpunkt der Generalversammlung des jeweiligen Unternehmens im Depot liegen haben, kommen sie in den Genuss der Ausschüttungen.
Schweizer Dividendentitel: Zeitpunkt und Höhe der Ausschüttungen
Sowohl die Standard- als auch die Nebenwerte der Schweizer Börse werden in den kommenden Wochen ein wahres Dividendenfeuerwerk zünden. Einige Unternehmen werden sich als besonders großzügig erweisen und bieten ihren Aktionären eine Dividendenrendite von über fünf Prozent. Spitzenreiter ist hierzulande laut "Bloomberg"-Daten Adecco, der seine Aktionäre mit einer Dividendenrendite von 7,1 Prozent verwöhnt. Die Generalversammlung des Personalvermittlers findet am 11. April statt, wenige Tage später wird die Dividende bei den Aktionären ankommen. Auf dem zweiten Platz in der Liste der Dividendenkönige findet sich das Telekommunikationsunternehmen mobilezone: Es bietet eine Dividendenrnedite von 6,3 Prozent, die Generalversammlung ist für den 4. April terminiert.
Einige weitere Unternehmen liegen in puncto Dividendenrendite über der Fünf-Prozent-Hürde. Dazu zählen unter anderem Vontobel (5,6 Prozent, Generalversammlung: 9. April), Swiss Re (5,5 Prozent, Generalversammlung: 12. April), Zurich Insurance (5,4 Prozent, Generalversammlung: 10. April), Valiant (5,3 Prozent, Generalversammlung: 22. Mai), Julius Bär (5,2 Prozent, Generalversammlung: 11. April) und auch Orell Füssli (5,1 Prozent, Generalversammlung: 11. Mai).
Viele Standardwerte, die im heimischen Leitindex SMI notiert sind, bieten Anlegern eine Rendite zwischen drei und fünf Prozent. Allen voran zu nennen sind hierbei Swiss Life (4,6 Prozent, Generalversammlung: 15. Mai), Swisscom (4,3 Prozent, Generalversammlung: 27. März), Roche (3,9 Prozent, Generalversammlung: 9. April), Holcim (3,7 Prozent, Generalversammlung: 3. Mai) und Nestlé (3,1 Prozent, Generalversammlung: 18. April). Weniger Dividendenrendite, aber eine zuletzt sehr starke Kursentwicklung, bietet ABB (2,1 Prozent, Generalversammlung: 21. März).
Unterschiedliche Strategien: Wie man von der Dividendensaison profitieren kann
Anleger sollten einige Punkte im Kopf behalten, wenn sie sich die durch die Ausschüttungen resultierenden Schwankungen zu Nutzen machen wollen. Die Volatilität der Aktien im Zuge der Ausschüttungen hängt mit dem sogenannten "Dividendenknicks" zusammen: An "ex-Dividenden"-Tagen wird die Dividende der Aktie abgeschlagen, sodass sie weniger kostet. Üblicherweise holen die Titel den Dividendenabschlag aber rasch wieder auf. Dies gilt insbesondere bei einem positiven Börsenumfeld, wie es derzeit zu beobachten ist. Auch dieses Jahr dürfte der Dividendenabschlag somit Investoren mit Aussicht auf schnelle Gewinne anlocken.
Eigentlich sollte solch eine Kursanpassung nicht auszunutzen sein, argumentiert die Theorie der effizienten Märkte. "In der Theorie spiegelt die Kursanpassung den Dividendenabgang wider und sollte nicht ausnutzbar sein", meint denn auch Fabienne Hockenjos-Erni, Anlagechefin der BLKB, auf Anfrage von cash.ch. Dennoch: In der Realität entspreche die Höhe der Dividendenauszahlung nicht exakt der Kursreaktion, woraus sich Chancen auf Aktiengewinne ergeben. Zudem ergeben sich insbesondere bei beliebten Qualitätsaktien attraktive Einstiegsmöglichkeiten, so Hockenjos-Erni. Ihr zufolge machten diese den Dividendenknick besonders schnell wett. Obwohl der Preis von Aktien in den Monaten vor dem Dividendentermin oft steigt, wenn Anleger ihre Bestände aufstocken, könne es somit vorteilhaft sein, kurz vor dem Auszahlungstermin zu kaufen.
Ein schnelles Aufholen des Dividendenknicks ist aber keineswegs vorprogrammiert. Während dies in guten Börsenzeiten und bei allgemein stark nachgefragten Aktien zwar oftmals zu beobachten ist, gibt es regelmäßig eine Vielzahl an Rohrkrepierern, die selbst nach mehreren Monaten ihren Dividendenabschlag nicht einzuholen vermögen. "Wer auf eine kurzfristige Erholung einer Aktie nach ihrer Ausschüttung setzen will, sollte sich zunächst auch dem Enttäuschungspotential bewusst sein. Möglicherweise muss man die Aktien länger halten als geplant", warnt denn auch Thomas Urs Fischer, Anlagechef der Berner Kantonalbank (BEKB), gegenüber "cash.ch".
Diese Dividendentitel empfehlen die Analysten
Folglich gilt auch beim Investieren in der Dividendensaison wie sonst auch: Eine sorgfältige Analyse der Aktien und ein risikobewusstes Abwägen sind unerlässlich. Beispielsweise bietet Adecco zwar auf den ersten Blick eine hervorragende Dividendenrendite. Eine genauere Untersuchung zeigt jedoch die Schwierigkeiten des kriselnden Personalvermittlers auf. Seit Jahren schaffen es die Adecco-Aktien nicht, aus ihrem Abwärtstrend auszubrechen. Die sequenzielle Abschwächung der Personalmärkte belastet Adecco, im vierten Geschäftsquartal 2024 musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang hinnehmen.
Deutlich sieht die Lage bei den heimischen (Rück-)Versicherungsunternehmen aus. Hockenjos-Erni sieht insbesondere bei Swiss Re gute Chancen eines raschen Aufholens des Dividendenknicks. Alle Ziele für das Geschäftsjahr 2023 wurden erreicht, die Dividende erstmals seit vier Jahren auf nun 5,97 Franken je Aktie angehoben und auch das Momentum der Aktie ist äußerst positiv. Zudem sei die Aktie keineswegs überbewertet, das vorwärtsgerichtete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9 liege unter dem Niveau von Zurich (13) oder Swiss Life (14). Trotz des etwas höheren Bewertungslevels empfiehlt Hockenjos-Erni aber auch Zurich und Swiss Life als Investment in Dividendenzeiten. Darüber hinaus sieht die Analystin Cembra Money Bank, Swiss Life, Novartis, Roche, Holcim, Kühne+Nagel, Geberit und SGS als gute Dividenden-Investments.
Die Empfehlungen Hockenjos-Ernis decken sich überwiegend mit denjenigen von Fischer. Der BEKB-Experte hält auch Zurich, Swiss Life, SGS und Novartis in der Dividendensaison für gute Investmentideen. Besonders Zurich adelt er als eine "klassische Dividendenperle mit solider Bilanz und breit diversifizierter Geschäftstätigkeit". Bei Swiss Life lobt Fischer das starke Dividendenwachstum der vergangenen Jahre und bei SGS die günstige Bewertung bei starken Wachstumsaussichten.
Folgende zwei Tipps von Fischer gehören seiner Meinung nach in jedes Portfolio: Roche und Nestlé. Trotz der jüngsten Kursschwäche sei die starke Marktposition der beiden Unternehmen Grund genug, bei ihnen auch in Dividendenzeiten festzuhalten oder gar nachzukaufen. "Roche ist führend in der Onkologie und überzeugt langfristig mit einem robusten Dividendenwachstum", so der BEKB-Anlagechef. Nestlé sei wiederum Marktführer im Bereich der Nahrungsmittelherstellung und überzeugt seit gefühlten Ewigkeiten bei einem besonders wichtigen Gradmesser für finanzielle Stabilität: Dividendenwachstum.
So ist es den Experten zufolge nicht nur die Dividendenrendite per se, sondern vielmehr das Gesamtpaket der Dividenden-Unternehmen, die bei einer Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollten. Starke Unternehmen mit guten Aussichten, starkem Momentum und fairer Bewertung haben besonders gute Chancen, den Dividendenknicks wieder aufzuholen, während bei Unternehmen, die trotz schwacher Geschäftsentwicklung hohe Ausschüttungen tätigen, Vorsicht geboten ist. Ob sie ihren Dividendenabschlag schnell wieder aufholen können, ist trotz der guten Börsenlage zweifelhaft.
Redaktion finanzen.ch
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