Anonym vs. pseudonym |
06.03.2018 17:25:31
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Kriminelle wechseln von Bitcoin zu anderen Kryptowährungen
Sorgen vieler Staaten und Regulierer, dass die grösste Kryptowährung Bitcoin sich insbesondere bei Kriminellen grosser Beliebtheit erfreut, sind neuesten Erkenntnissen zufolge immer unbegründeter.
Attraktivität verloren
Kryptowährungen haben einen zweifelhaften Ruf. Speziell für den ältesten und erfolgreichsten Vertreter unter den digitalen Token, den Bitcoin, rufen Kritiker nach Regulierungsmaßnahmen, um die anonyme Nutzung - insbesondere im kriminellen Milieu - im besten Fall zu unterbinden. Weltweit haben Regulierungsbehörden bereits reagiert und den Handel mit Bitcoins stärker an die Kandarre genommen oder zumindest unter scharfe Beobachtung gestellt. Mit Erfolg, wie es scheint. Denn offenbar hat der Bitcoin bei (Internet-)Kriminellen an Attraktivität eingebüßt, wie Europol gegenüber "Business Insider" erklärte. Möglicherweise ist dies aber nicht das Ergebnis umfangreicher Ermittlungen von Strafbehörden oder verbesserten Tools, um kriminellen Aktivitäten, die mithilfe von Kryptowährungen durchgeführt werden, auf die Schliche zu kommen. Möglicherweise liegt der Grund, wieso der Bitcoin immer weniger Einsatz im kriminellen Umfeld findet, im Konzept des digitalen Token selbst.
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Bitcoin verliert zugunsten von Altcoins
Denn die Aktivitäten von Bitcoin-Nutzern bleiben weniger anonym, als Kritiker häufig behaupten. Jede Transaktion wird in der Bitcoin-Blockchain gespeichert, und die ist für jeden öffentlich einsehbar. Und: User sind mitnichten völlig anonym im Bitcoin-Umfeld unterwegs, sondern vielmehr pseudonym. Zwar gibt es keine Klarnamenpflicht, um mit Bitcoin handeln zu können, brauchen Nutzer aber eine Bitcoin-Adresse. Diese wird - inklusive der jeweiligen Transaktion - in der Blockchain gespeichert und ist daher für jeden nachvollziehbar. Zwar gibt es Methoden, den Weg des digitalen Token über verschiedene Stationen zu schleusen und damit zu verschleiern, spätestens beim Umtausch der Bitcoins in echte Fiatwährung wird dies aber kompliziert und aufwändig.
Hinzu kommen andere Faktoren, die die Nutzung von Bitcoin im kriminellen Umfeld erschweren. Die Kryptowährung weist vergleichsweise hohe Transaktionskosten auf und die sprunghaft gestiegene Nachfrage hat dazu geführt, die Bitcoin-Blockchain an ihre Grenzen zu bringen und die Transaktionsdauer deutlich zu erhöhen.
Das bestätigt auch Europol. Denn die abnehmende Attraktivität von Bitcoin bedeutet nicht, dass Kriminelle Kryptowährungen nicht mehr nutzen würden. Mitnichten. Jarek Jacubcheck, bei Europol als Experte für Internetkriminalität tätig, bestätigte gegenüber Business Insider: "Wir sehen eine ziemlich deutliche und ausgeprägte Verschiebung von Bitcoin zu Kryptowährungen, die ein größeres Maß an Datenschutz bieten. Im Wesentlichen kann man durch den Nutzen dieser "Altcoins" einen größeren Datenschutz erhalten und diese Altcoins wie Monero nutzen einmalige Adressen als Basis. Es gibt auch Coins wie Dash, die keine Stealth-Adressen nutzen, diese haben öffentliche Adressen, aber werden in einem Prozess des Protokolls gemischt."
Besonders auf Monero, Zcash und Dash habe Europas Strafverfolgungsbehörde daher ein Auge.
Studie bestätigt die Erkenntnisse
Auch eine jüngst veröffentlichte Studie stützt die Erkenntnisse von Europol. Recorded Future, ein US-Unternehmen, das sich auf Cyber-Bedrohungs-Analysen spezialisiert hat, hat den Einsatz von Kryptowährungen im so genannten Dark Web untersucht und kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Die Nutzung von Bitcoin ist in cyberkriminellen Kreisen rückläufig, stattdessen sei Litecoin in der Beliebtheit deutlich gestiegen. Auch Dash haben die Experten als beliebte Cyberwährung im Dark Web ausgemacht.
Redaktion finanzen.at
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