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Euro am Sonntag 26.12.2017 22:15:00

Kryptowährungen: Bitcoin: Boom, Blase oder grosser Bluff?

Kryptowährungen: Bitcoin: Boom, Blase oder grosser Bluff?

Milliardenbeträge fliessen inzwischen ins digitale Geld. Der Strom dürfte weiter anschwellen, denn neue Anlagemöglichkeiten wie ETFs sind in Vorbereitung. Doch wie lange trägt die Rally? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. €uro am Sonntag geht dem neuen Megatrend auf den Grund.

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von B. Haas und A. Zehbe, Euro am Sonntag

Die US-amerikanischen Unternehmensbrüder Tyler und Cameron Winklevoss glauben an die Macht der Netzwerke. Damit sind sie Milliardäre geworden. Zunächst zahlte ­Facebook-Gründer Mark Zuckerberg 2011 den Zwillingen 20 Millionen US-­Dollar in bar, weil er die Idee für die soziale Plattform von ihnen geklaut haben soll. Zwei Jahre später erklärten die heute 36-Jährigen, davon elf Millionen in Bitcoins investiert zu haben. Der Kurs stand da bei 120 Dollar. Bitcoins seien "besser als Gold" und das "möglicherweise größte soziale Netzwerk", begründeten sie ihren Kauf - und wurden belächelt. Heute wird ein Bitcoin mit 17'000 Dollar gehandelt, und die Brüder horten umgerechnet über 1,5 Milliarden Dollar in ihrem digitalen Portemonnaie.

Jetzt spottet keiner mehr. Die Geschichte fasziniert, die Gier der Investoren ist geweckt. Sie pumpen Geld in den kleinen Markt und treiben damit die Kurse. Noch im Januar kostete ein Bitcoin keine 1'000 Dollar. Um sagenhafte mehr als 2.000 Prozent ist der Wert seither gestiegen. Zuletzt, weil seit vergangenem Wochenende Profianleger in den USA über Zertifikate ganz offiziell an der Börse auf die Kryptowährung setzen können, ohne Bitcoins kaufen zu müssen. Der Ansturm war so groß, dass die Website des Anbieters CBOE zeitweise zusammenbrach. Dieses Wochenende zieht das Chicagoer Zertifikatehaus CME mit einem Future nach, Index­anbieter ­Nasdaq und der Hedgefonds Man Group wollen folgen. Die Frankfurter Zertifikatebörse Eurex denkt ebenfalls über Futures nach - Kontrakte, welche die Lieferung von Bitcoins zu einem bestimmten Datum und vorher festgelegten Preis verbriefen.

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Blockchain als neues Internet

Rekordhoch folgt auf Rekordhoch, trotz gelegentlicher Rücksetzer ändert der Kurs seine grundsätzliche Richtung bislang nicht. Das ruft Crashpropheten auf den Plan. "Alles deutet auf eine Blasenbildung hin", sagt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank. "Mit Bitcoins bietet sich uns die einmalige Ge­legenheit, das Entstehen, Wachsen und Platzen einer Spekulationsblase in Echtzeit und Hochgeschwindigkeit mitzuerleben", findet Manfred Hübner, ­Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Sentix.

Robert Halver, Chefanalyst der Baader Bank, fühlt sich an die Dotcom-Blase erinnert, die zu Beginn des Jahrtausends platzte. Unmengen kleiner Internetfirmen drängten ­damals auf den Markt, nur wenige von ihnen etablierten sich. Internet galt als Technologie der Zukunft. Wer das Wort über sein Geschäftsmodell schrieb, fand schnell Investoren. Gleiches gilt heute für die Blockchain, die Technologie hinter Bitcoin. Über 1300 dieser dezentralen Netzwerke existieren derzeit und jedes von ihnen hat eine eigene Kryptowährung, Beispiele dafür sind Ether oder Dash.

Dass die Technologie zukunftsweisend ist, darüber sind sich alle einig. Mit ihr lassen sich Werte wie Bitcoins, aber auch Aktien oder Verträge sicher zwischen zwei Personen übertragen und verifizieren. Vermittler wie Banken im Geldgeschäft, Mietportale, Versicherungsmakler oder Taxianbieter wie Uber könnten damit überflüssig werden. Blockchains sind also eine echte Bedrohung für eine Vielzahl von Geschäftsmodellen.

Darum geht es beim aktuellen Hype um Bitcoins garnicht mehr. "Viele Menschen erhoffen sich hier das schnelle Geld und investieren voreilig", sagt Mark Preuß, Geschäftsführer des Bitcoin-Blogs BTC-Echo. Viele Investoren wüssten nicht, auf was sie ihr Geld setzten. Sie sollten nur mit einer Summe einsteigen, deren Verlust nicht schmerzt.

Wann die Korrektur kommt, weiß niemand, deshalb wächst die Nervosität. In Berlin haben Entwickler diese Woche eine App namens "Bitcoin Bubble Burst" vorgestellt, die Anleger frühzeitig warnen soll. Kapitalmarktexperte Halver glaubt, dass es irgendwann zum Einbruch kommt: "Fällt der Kurs drei Tage am Stück, setzt Panik ein." Die neuen Zertifikatepositionen auf fallende Kurse in den Portfolios der US-Hedgefonds würden den Abwärtstrend beschleunigen. Wie beim Platzen der Dotcom-Blase.

Bitcoin als Währung

Hendrik Leber, Geschäftsführer des Fondshauses Acatis und einer der wenigen institutionellen Investoren in Deutschland, die investiert sind, schläft trotzdem ruhig. Bitcoins hätten zuletzt immer robuster auf negative Nachrichten reagiert, etwa auf ein Verbot der Ausgabe neuer Kryptowährungen (ICO, siehe Glossar) durch die chinesische Regierung. Den Einstieg anderer Profi­anleger sieht er positiv: Nach heftigen Schwankungen würde sich der Markt stabilisieren. Würde der erste Indexfonds auf den Markt kommen, gäbe das dem Bitcoin einen weiteren Schub. Dann kann eine breite Masse von Anlegern in einer regulierten Form auf die nur vom Netzwerk der Betreiber, der ­Miner, kontrollierte Krypto­währung zugreifen.

Unter anderem haben die Winklevoss-­Brüder im Frühjahr versucht, einen ETF auf Bitcoin-Basis von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigen zu lassen. Auch das US-Investmenthaus Vaneck hat einen Vorstoß gewagt. Doch die Marktwächter in New York schmetterten die Vorschläge ab. Zunächst müssten Bitcoins reguliert investierbar sein. Mit der Welle an Futures, die nun auf den Markt kommen, könnte diese Voraussetzung erfüllt sein. "Dass Indexfonds auf den Markt kommen, ist also nur eine Frage der Zeit", sagt Acatis-Chef Leber. Er glaubt, dass der Kurs durchaus sechsstellig werden kann. Aber sein Glaube geht über reine Kursspekulationen hi­naus. "Bitcoins können eine Alternative zu Notenbank-Währungen werden."

So hatte das der anonyme Erschaffer Satoshi Nakamoto auch geplant. Sein 2008 veröffentlichtes Konzeptpapier ist eine Antwort auf die Finanzkrise. Bevor der bis heute unbekannte Entwickler am 3. Januar 2009 den ersten Block in die Kette entließ, schrieb er einen Verweis auf Großbritannien hinein, wo zuvor zum zweiten Mal Banken mit Steuergeld gerettet worden waren. Bitcoin sollte den Menschen weltweit erlauben, in einem demokratischen System selbst Geld zu schaffen und zu verwalten.

Bier gegen Bitcoins

Gastronom Jörg Platzer lebt die Idee in seiner Kneipe Room 77 im Berliner Bezirk Kreuzberg. Die Gäste bezahlen Bier und Burger seit 2011 nach Belieben in Bitcoin oder Euro. Zuletzt konnte er von steigenden Kursen profitieren. Die Bar gilt als eine der ersten Bitcoin-Akzeptanzstellen weltweit. Insgesamt sind rund 9'000 stationäre Abnehmer bekannt. Die Zahl der Onlinehändler wird auf etwa 100'000 geschätzt. Fünf bis zehn Prozent seines Umsatzes macht Platzer damit. "Ich bin überzeugt, dass Bitcoins sich durchsetzen werden", sagt der ­Idealist. Er ist Anhänger der Utopie von einem digitalen Geldsystem, die Ende der 80er-Jahre in der sogenannten ­Cypherpunk-Bewegung entstand. Um Bitcoins salonfähig zu machen, hat der Gastronom Händler in seinem Kiez zum Mitmachen bewegt und ihnen eine eigene Zahlungsapp ins­talliert. "Zum monatlichen Stammtisch ist die Bude voll", berichtet der Autor des Buchs "Bitcoin kurz & gut - Banking ohne Banken".

Dass zunehmend Anleger statt Überzeugungstäter kämen, ärgere ihn aber. Die neuen Kunden wollten nicht die Blockchain weiterentwickeln, sondern bloß Tipps zum Zocken. Währungshüter raten ohnehin ab. "Aufgrund starker Kursschwankungen eignet sich Bitcoin nicht als Wertaufbewahrungsmittel", sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele zu €uro am Sonntag. Zwar räumt Thiele mit Blick auf die Entstehung von Bitcoin in der Finanzkrise ein: "Es bleibt eine Daueraufgabe für die Zentralbanken und für die gesamte Finanzpolitik, Vertrauen in unser Geld und unser Finanzsystem zu festigen." Doch das Eurosystem gewährleiste einen stabilen Euro.

Beim Kauf eines Bitcoins ist hingegen ein Totalverlust möglich. Etwa, wenn sich herausstellt, dass die Blockchain gehackt werden kann. Oder wenn ein besseres System entwickelt wird. In diesem Rennen gilt Bitcoin nicht als Favorit. Schon jetzt stößt die Blockchain an ihre Grenzen. Die Bewältigung der Transaktionen nimmt oft Stunden in Anspruch, die Gebühren steigen bei hoher Auslastung auf bis zu 20 Euro. Vor wenigen Tagen ist mit Lightning Network der erste Payment Chanel auf den Markt gekommen. Das ist ein Dienstleister, der Transaktionen bündelt und sie so günstiger anbieten kann. Dennoch streitet die Bitcoin-­Community seit Jahren darüber, wie man die Blockchain verbessern kann. Ob sie eine Lösung findet, bevor eine andere Kryptowährung dem Bitcoin den Rang abläuft, ist fraglich. Auch deshalb bleibt der Bitcoin hochspekulativ.

Funktionen von Wertträgern

Unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten unterscheidet man bei Geld drei Funktionen: Zahlungsmittel, Wertaufbewahrung und Rechen­einheit. Je besser ein Wertträger diese erfüllt, desto eher setzt er sich durch. Als Zahlungsmittel galten Bitcoins bislang ­theoretisch als prima: Sie lassen sich problemlos transportieren, sie sind bis auf acht Nach-Komma-Stellen teilbar und man kann sie - sofern sie akzeptiert werden - problemlos tauschen. Inzwischen gibt es hier jedoch Zweifel. Bei der Wertaufbewahrungsfunktion und Recheneinheit rangieren Bitcoins auch historisch hinter ­Papiergeld und Gold, weil die Sicherheit von Hardware abhängig ist und die Kurse der Kryptowährung stark schwanken.

Energieintensives Schürfen

Mining: Die Produktion von Bitcoins und ihre Transaktion sind komplex und teuer.

Das Bitcoin-System ist so programmiert, dass insgesamt nur maximal 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein können, aktuell sind es 16,7 Millionen. Die Schaffung einer neuen Einheit der Kryptowährung läuft über die virtuelle Verbuchung von Transaktionen: Will ein Nutzer Bitcoins versenden, wird dieser Überweisungsvorgang mit anderen Transaktionen zu einem Block gebündelt. Dieser muss validiert und der sogenannten Blockchain, einer Art Kassenbuch, mit dem sich alle Transaktionen nachvollziehen lassen, zugefügt werden. Dies geschieht über ein Rechenrätsel, das Millionen sogenannter Miner weltweit versuchen zu lösen. Wer das Rätsel zuerst knackt, erhält als Belohnung einen Bitcoin. Zusätzlich erhalten die Miner eine Art Trinkgeld für die Prüfung von Transaktionen. Letztere machen mittlerweile den größeren Teil der Einnahmen der Miner aus, da es programmierbedingt immer schwieriger wird, die Rechenrätsel zu lösen und die Belohnung sich zudem reduziert.

In Deutschland werden Miner darum immer seltener, denn der Energiebedarf für die komplexen Rechenopera­tionen steigt rasant. 2020 könnte das Bitcoin-System so viel Energie verbrauchen wie heute die ganze Welt. Sogenannte Bitcoin-Farmen befinden sich vor allem in Ländern, in denen Energie billig ist - etwa in China oder Island.

Weil die tägliche Zahl der Transaktionen mit derzeit 400'000 angesichts des Energieverbrauchs sehr gering ist, wird das System als ineffizient kritisiert.

Bedrohung von außen

Risiken: Hackerangriffe auf das Bitcoin-System könnten das Ende für die Kryptowährung bedeuten.

Von Hackerangriffen auf die Infrastruktur rund um Bitcoins wird immer wieder berichtet. Betroffen waren aber stets Dienstleister wie Kryptobörsen. Aufsehen erregte etwa der Fall von Mt. Gox, einer Plattform, der 2014 Bitcoins im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar abhandengekommen waren. Im kleineren Rahmen sorgen Pishing-Seiten, die Daten ausspähen, für Ärger. Bitcoin-Besitzer sollten ihr Wallet darum gut sichern, zum Beispiel mit sicherem Passwort.

Erfolgreiche Angriffe auf das Bitcoin-System selbst sind bisher nicht bekannt. Dass es als nahezu fälschungssicher gilt, liegt an seiner dezentralen Beschaffenheit: Manipulationen würden rasch auffallen, da die Blockchain als Kopie auf Millionen Computern weltweit vorhanden ist und pausenlos von den Minern kontrolliert wird.

Betrugsversuche könnten theoretisch nur gelingen, wenn über die Hälfte der Miner diese als legitim erachtet. Da viele Miner zusammenarbeiten, ist dies jedoch kein völlig abwegiges Szenario: 2014 soll ein Mining-Pool über Stunden 51 Prozent der gesamten Hashing-Leistung des Bitcoin-Netzwerks auf sich vereint haben. Eine solche Dominanz könnte für eine Attacke genutzt werden.

Ein Angriff hätte einen erheblichen Vertrauensverlust und damit vermutlich enorme Kursverluste zur Folge. Die Angreifer würden ihre Beute damit selbst entwerten. Zudem würde eine erfolgreiche Attacke die Zukunft der Technologie infrage stellen.

Alternative Kryptowährungen

Ether: Neben der dezentralen Währung Ether ­lassen sich über die Plattform Ethereum auch komplexe Verträge tauschen, mit denen zum Beispiel Notar­leistungen ersetzt werden könnten.

Ripple: Die Blockchain soll wie ein globaler Basar funktionieren, auf dem man in Echtzeit digitale Güter handeln kann. Banken nutzen sie für den Versand und Handel von Devisen.

Litecoin: Die Krypto­währung basiert auf dem selben Quellcode wie Bitcoin, sie zeichnet sich aber durch schnellere Transaktionszeiten und eine verbesserte Speicher­effizienz aus.

IOTA: Sie soll ­Zahlungen im ­Internet der Dinge vereinfachen. Die Kryptowährung ist daher auf ­Micropayments zwischen zwei Maschinen ausgelegt, die auch offline funktionieren.

Dash: Die Krypto­währung arbeitet effizienter als ­Bitcoin und bietet eine höhere ­Anonymität, da die Transaktionen nicht öffentlich sind. Das System wird ständig weiterentwickelt.

NEM: Ähnlich wie Ethereum wird die Plattform als Zahlungssystem und zur Erstellung sogenannter Smart Assets genutzt. Sie kann zum Beispiel als verschlüsselter Messenger verwendet werden.

Monero: Diese Krypto­währung ermöglicht eine sehr hohe Anonymität, da die Geldflüsse nicht öffentlich einsehbar sind. Monero ist stärker teilbar als Bitcoin, allerdings auch speicher­intensiver.

Glossar: Die wichtigsten Begriffe zum Thema Kryptowährungen

Blockchain: Dabei handelt es sich um ein digitales Kassenbuch, das aus Blöcken besteht. Diese wiederum be­inhalten alle Transaktionen. Die Blockchain ist dezentral gespeichert, was Manipulationen erschwert. Die kryptografische Verschlüsselung erhöht die Anonymität.

Hash: Um Transaktionen zu bestätigen, sprich der Blockchain einen neuen Block hinzuzufügen, generieren die Miner über eine mathematische Formel einen Hash. Dieser steht stets am Ende der Blockchain.

Miner: So werden die Betreiber genannt, die weltweit Rechenleistung für die Blockchain zur Verfügung stellen. Sie bestätigen Transaktionen und tragen sie in die Blockchain ein. Für ihre Arbeit erhalten die Miner Bitcoins - unter anderem aus den Gebühren der Nutzer.

Gebühr: Wer will, dass eine Transaktion schnell durchgeführt wird, kann eine Belohnungsgebühr ausloben. Die Miner behandeln die Trans­aktion dann bevorzugt. Wer keine Abgabe zahlen will, muss bis zu mehrere Tage auf die Bestätigung warten. Die Gebühren sind zuletzt rasant gestiegen.

Wallet: Das ist die digitale Geldbörse, die mit einer App auf dem Handy oder dem Computer gespeichert ist. Jeder Nutzer meldet sich mit zwei kryptografisch verschleierten Schlüsseln an: Der eine ist privat, die andere dient der Identifikation in der Blockchain. In der Wallet können die Bitcoins verwaltet werden. Bei den meisten Modellen liegt das Bitcoin- Vermögen aber bei einem externen Anbieter. Das birgt zwar das Risiko eines Hacks, schützt aber vor Verlust der digitalen Münzen.

Hard Fork: Ähnlich einem Aktiensplit lässt sich bei Kryptowährungen eine Pa­rallelwährung abspalten, etwa um die Programmierung zu verbessern. Die Miner stimmen darüber ab, der Markt entscheidet, welche Währung sich durchsetzt.

ICO: Bei einem Initial Coin ­Offering (ICO) entsteht eine neue Kryptowährung - immer häufiger mit dem Ziel, Projekte zu finanzieren.

Investor-Info

Steuerliche Behandlung
Neue Spekulationsobjekte

Der private Kauf und Verkauf von Bitcoins wird steuerlich als Veräußerungsgeschäft im Sinne des § 23 des Einkommensteuergesetzes (EStG) behandelt. Verkaufsgewinne nach einer Haltefrist von mindestens einem Jahr sind damit steuerfrei. Verkauft man die Bitcoins nach weniger als zwölf Monaten, werden Gewinne ab einer Freigrenze von 600 Euro pro Jahr mit dem persönlichen Steuersatz belastet. Anleger sollten ihren Handel mit Bitcoins dokumentieren und nach dem First-in-First-out-Prinzip vorgehen: Bitcoins, die zuerst gekauft wurden, werden auch zuerst verkauft. Grundsätzlich sollten Anleger beachten, dass der Handel mit Bitcoins ab einer gewissen Größenordnung - ähnlich wie bei Immobilien - vom Privaten in das Gewerbliche übergehen kann. Dies hätte neben der Notwendigkeit eines Gewerbescheins eine andere steuerliche Behandlung zur Folge.

Investmentmöglichkeiten
Wenige Einstiegschancen

Neben dem direkten Kauf von Bitcoins sind Investmentmöglichkeiten bislang schwierig. Versuche, ETFs auf Bitcoins aufzulegen, scheiterten an den Aufsichtsbehörden. Das Schweizer Fondshaus Vontobel hat 2016 ein noch bis Juli 2018 laufendes Zertifikat auf Bitcoin lanciert, vor einigen Wochen folgte ein Tracker-Zertifikat ohne Laufzeitbegrenzung (siehe unten), das mittlerweile zu den am häufigsten gehandelten Zertifikaten gehört. Für Schweizer Investoren bietet Vontobel zudem die Möglichkeit, mit Short-Zertifikaten (ISIN: CH 038 965 893 8) auf fallende Kurse zu setzen. Auch indirekt lässt sich über Profiteure des Bitcoin-Booms, etwa Kryptobörsen wie Bitcoin Group (ISIN: DE 000 A1T NV9 1), Rendite erwirtschaften. Die Aktien dieser Firmen sind mittlerweile jedoch sehr teuer.

Tracker-Zertifikat BTC/USD
Einfaches Bitcoin-Investment

Das im Oktober aufgelegte Bitcoin-Zertifikat von Vontobel bildet den Kurs der Digitalwährung eins zu eins gegenüber dem Dollar ab. Damit ist es für Anleger interessant, die auf Bitcoins setzen wollen und ein aufwendiges Direktinvestment scheuen. Vorsicht: Angesichts des aktuellen Kursniveaus drohen ex­treme Korrekturen. Nur für sehr Nervenstarke.

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