Experten-Kolumne |
07.11.2017 16:11:14
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Auch wer oft zum Markt geht, kann sparen
Kolumne
Angesichts steigender Prämien für die Krankenversicherung lohnt sich ein Anbietervergleich und ein Modellvergleich. Ein Wechsel der Grundversicherung ist auch für Versicherte mit hohen Gesundheitskosten oder chronischen Krankheiten möglich.
Dies ist jedoch unbegründet. Denn ein Wechsel der Grundversicherung ist - im Gegensatz zu medizinischen Zusatzversicherungen - ohne eine Gesundheitsdeklaration möglich und die Leistungen, die von den Krankenkassen übernommen werden müssen, sind gesetzlich definiert. Dennoch variieren die Tarife in der Grundversicherung zum Teil erheblich. So beträgt die monatliche Prämie für einen 47jährigen Mann aus Winterthur in der Grundversicherung (Franchise 300 Franken, Standardmodell) beim günstigsten Anbieter 369 Franken und 592 Franken beim teuersten - eine Differenz von 223 Franken monatlich oder 2.676 Franken pro Jahr.
Doch es muss nicht unbedingt gleich ein Wechsel des Krankenversicherers vollzogen werden, zumal wenn man auch Zusatzversicherungen beim gleichen Versicherer hat und von allfälligen Rabatten profitiert. Häufig lohnt sich bereits ein Wechsel des Versicherungsmodells. Wer im Standardmodell mit freier Arztwahl versichert ist, zahlt deutlich mehr als in einem Hausarzt-, TelMed- oder HMO-Modell. Die einzige Einschränkung bei diesen drei speziellen Modellen ist, dass der Versicherte im Krankheitsfall entweder zuerst den Hausarzt konsultieren, sich telefonisch bei der Krankenkasse melden oder zuerst ein Gesundheitszentrum (HMO, Health Maintenance Organization) der Krankenkasse aufsuchen muss. Aufgrund dieser eingeschränkten Arztwahl erhalten Versicherte einen Prämienrabatt von bis zu 25 Prozent im Vergleich zum Standardmodell.
Weiteres Sparpotenzial ergibt sich aus der Anpassung der Franchise. Wer häufiger einen Arzt konsultiert ist im Normalfall mit der tiefsten Standardfranchise von 300 Franken besser bedient als mit einer höheren Franchise, auch wenn diese auf den ersten Blick günstiger erscheint, da die monatlichen Prämien deutlich tiefer sind. Hier lohnt es sich in jedem Einzelfall genau nachzurechnen wie hoch die tatsächlichen Gesundheitskosten sind und wie sie sich mit unterschiedlichen Franchisen gestalten würden.
Darüber hinaus sollten Versicherte prüfen, ob ihre Krankenkassenpolice das Unfallrisiko ausschliesst, denn wer mehr als acht Stunden pro Woche beim selben Arbeitgeber angestellt ist, kann die Prämienlast auch reduzieren, indem er das subsidiäre Unfallrisiko ausschliesst, da dieses Risiko dann über die Betriebs- und Nichtbetriebsunfallversicherung des Arbeitgebers gedeckt ist.
Wer sich zu einem Wechsel der Grundversicherung entschliesst, muss die bestehende Versicherung jeweils bis zum 30. November des Jahres kündigen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt, die schriftliche Kündigung bis zum 15. November eingeschrieben oder per «A-Post-Plus» an die Kasse zu verschicken und sich gleichzeitig bei einer neuen Kasse anmelden.
Jedoch ist es ratsam, dass gerade Versicherte, die häufig zum Art gehen oder aufgrund chronischer Erkrankungen dauerhaft auf medizinische Versorgung angewiesen sind, letztlich nicht nur auf die Prämienhöhe achten, sondern auch auf die Kundenzufriedenheit und den Service. Die Erfahrung zeigt, dass hier Unterschiede bestehen. Daher ist nicht nur eine genaue Kalkulation der Prämien und des Versicherungsmodells ratsam, sondern auch eine fundierte und unabhängige Beratung.
Stephan Wirz ist Mitglied der Geschäftsleitung der Maklerzentrum Schweiz AG, einer führenden Anbieterin von Versicherungslösungen im Privatkundenbereich.
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