Zurück geht es hier Grüezi! Sie wurden auf finanzen.ch, unser Portal für Schweizer Anleger, weitergeleitet.  Zurück geht es hier.
Schrott manipuliert 28.04.2025 15:49:38

Aurubis-Aktie im Plus: Betrugsprozess endet mit langen Haftstrafen

Aurubis-Aktie im Plus: Betrugsprozess endet mit langen Haftstrafen

Im Betrugsprozess um manipulierten Schrott beim Hamburger Kupferhersteller Aurubis hat das Landgericht die drei Angeklagten zu teils langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.

Ein ehemals bei dem Unternehmen beschäftigter Materialprüfer aus Neu Wulmstorf (Niedersachsen) wurde wegen Betrugs, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung zu sechs Jahren Haft verurteilt, wie der Richter in seinem Urteil verkündete. Zusätzlich wurde eine Einziehung in Höhe von 1,57 Millionen Euro und vier Goldbarren angeordnet. Das Geld und die Goldbarren soll der 64-jährige Angeklagte durch die Betrugsmasche erhalten haben.

Ein Schrotthändler (71) aus Essen (Nordrhein-Westfalen) wurde zu fünf, sein Sohn (46) wegen Beihilfe zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Damit folgte der Richter weitestgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft - für den Materialprüfer hatte die Staatsanwaltschaft nur fünfeinhalb Jahre Haft gefordert. Die Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert. Ausserdem werden bei den beiden Unternehmen, die an dem Schrotthandel beteiligt waren, insgesamt 3,4 Millionen Euro eingezogen, sagte Gerichtssprecherin Marayke Frantzen.

Schrott mit Gold- und Silberpulver manipuliert

Das Unternehmen Aurubis kauft unter anderem Elektronikschrott und gewinnt Kupfer und Edelmetalle zurück. Der Materialprüfer soll laut Gericht den Wert von Schrott verfälscht haben, indem er Gold- und Silberpulver über Proben streute. Das führte dazu, dass Einkäufer von Aurubis jahrelang mutmasslich zu viel Geld für den Schrott der angeklagten Lieferanten zahlten. Die Lieferanten brachten dem Prüfer beispielsweise Platinen von Computern. "Aurubis zahlte für Gold, das tatsächlich nicht geliefert wurde", sagte Richter Christian Peters.

In seiner stundenlangen Urteilsbegründung betonte der Richter vor allem drei Punkte: Mehrere Zeugen, darunter der Vorgesetzte des 64-Jährigen bei Aurubis, hätten Unregelmässigkeiten festgestellt. Fotos der gelieferten Schrottmengen hätten nach "normalen Elektronikschrott" ausgesehen, die angeblich enthaltene Goldmenge sollte aber fünf Mal so hoch sein wie üblich. Da müsse etwas beigemischt worden sein, auch Rückstellproben der gelieferten Schrottmengen hätten andere Ergebnisse gezeigt.

Gewinnmargen lagen teilweise über 200 Prozent

Auch bei den Gewinnmargen der beiden Unternehmen der beiden Angeklagten, die teilweise über 200 Prozent lagen, könne etwas nicht stimmen. Hier liege der Verdacht nahe, "dass sie nicht legal erwirtschaftet wurden, sondern aufgrund von manipulierter Ware". Vergleichbare Unternehmen erwirtschafteten viel weniger, und ohne den Abnehmer Aurubis sei das Ergebnis der beiden Lieferfirmen eingebrochen.

Die Angeklagten hatten sich laut Gericht mehrmals im Raum Osnabrück getroffen. Dabei habe der Vater dem Materialprüfer als Gegenleistung für seine Taten insgesamt mehr als 100.000 Euro und zwei Goldbarren gegeben. Aufgezeichnete Telefonate zwischen den beiden würden belegen, dass sie den Betrug geplant und ausgeführt hatten. Aufgeflogen waren die Betrugsgeschäfte erst, weil es auf dem Konto des 64-Jährigen ungewöhnliche Bewegungen gab und die Bank den Verdacht auf Geldwäsche weiterleitete.

Verteidigung will Revision einlegen

Der Verteidiger des 64-Jährigen will Revision gegen das Urteil einlegen. "Wir haben als Verteidiger an verschiedenen Stellen darauf hingewiesen, dass wir glauben, dass der Beweis, dass Aurubis hier tatsächlich einen Vermögensverlust erlitten hat, nicht geführt werden konnte", sagte Verteidiger Philip von der Meden. "Ich denke, die Kammer hat an verschiedenen Stellen Neuland betreten, was die Schadensfeststellung angeht. Da werden wir sicherlich eine interessante Entscheidung des Bundesgerichtshofs zu sehen."

Das Unternehmen Aurubis begrüsste dagegen das Urteil. "Das heutige Urteil mit den hohen Haftstrafen, die sogar teils noch über die Forderungen der Staatsanwaltschaft hinausgehen, zeigen die Schwere der Taten und deren Konsequenzen. Im engen Schulterschluss mit den Behörden werden wir auch künftig alles dafür tun, dass Aurubis gegenüber Straftaten wehrhaft bleibt und diese entschlossen verfolgt", sagte Unternehmenssprecher Christoph Tesch.

Aurubis war in der vergangenen Zeit mehrfach Ziel von Kriminellen. Erst im Februar endete am Landgericht Hamburg ein Prozess um Gold- und Silberdiebstähle bei Aurubis. Bei den 2020 und 2021 verübten Taten soll dem Unternehmen ein Schaden von rund zehn Millionen Euro entstanden sein.

Via XETRA gewinnt die Aurubis-Aktie am Montag zeitweise 0,65 Prozent auf 77,30 Euro.

/gw/DP/nas

HAMBURG (awp international)

Weitere Links:


Bildquelle: Sascha Schuermann/Getty Images

Analysen zu Aurubis

  • Alle
  • Kaufen
  • Hold
  • Verkaufen
  • ?
17.06.25 Aurubis Hold Warburg Research
09.05.25 Aurubis Hold Deutsche Bank AG
09.05.25 Aurubis Sell UBS AG
08.05.25 Aurubis Buy Baader Bank
08.05.25 Aurubis Hold Warburg Research
Eintrag hinzufügen

Erfolgreich hinzugefügt!. Zu Portfolio/Watchlist wechseln.

Es ist ein Fehler aufgetreten!

Kein Portfolio vorhanden. Bitte zusätzlich den Namen des neuen Portfolios angeben. Keine Watchlisten vorhanden. Bitte zusätzlich den Namen der neuen Watchlist angeben.

CHF
Hinzufügen

Wie finpension traditionelle Banken unter Druck setzt – Beat Bühlmann zu Gast beim BX Morningcall mit François Bloch

Was passiert, wenn ein schlankes Fintech mit einer klaren Mission den Schweizer Vorsorgemarkt aufrollt?

Im aktuellen BX Morningcalls begrüssen wir Beat Bühlmann, Präsident des Verwaltungsrates von finpension – einem spannenden Fintechs im Schweizer Vorsorgemarkt.

Seit seiner Gründung 2016 hat finpension ein beeindruckendes Wachstum hingelegt: Über 3 Milliarden Franken verwaltetes Vermögen, mehr als 35’000 Kunden – und das mit einem kleinen, hochspezialisierten Team.
Doch was steckt wirklich hinter dieser Erfolgsstory? Und wohin geht die Reise?

Im Gespräch mit François Bloch und Olivia Hähnel (BX Swiss) erklärt Beat Bühlmann, warum traditionelle Banken unter Druck geraten, wie man mit nur 1 Franken in Private Equity investieren kann – und weshalb Technologie, Transparenz und Unabhängigkeit die Säulen moderner Vorsorge sein müssen.

👉🏽 https://bxplus.ch/bx-musterportfolio/

Wie finpension traditionelle Banken unter Druck setzt – Beat Bühlmann zu Gast beim BX Morningcall mit François Bloch

Mini-Futures auf SMI

Typ Stop-Loss Hebel Symbol
Short 12’399.26 19.21 BT2SYU
Short 12’688.36 13.09 BOIS7U
Short 13’134.94 8.76 BFTSNU
SMI-Kurs: 11’871.52 19.06.2025 17:31:37
Long 11’404.44 19.36 BO0SVU
Long 11’142.88 13.69 B1PS3U
Long 10’649.97 8.76 BD7SYU
Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: https://keyinvest-ch.ubs.com

Aktien in diesem Artikel

Aurubis 68.00 -13.40% Aurubis

finanzen.net News

Datum Titel
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}}