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08.04.2023 23:01:00
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Doch kein virtuelles Disneyland: Disney legt Pläne zu Metaverse-Themenparks auf Eis
Das vor nicht allzu langer Zeit noch stark gehypte Metaverse-Konzept zeigt bereits jetzt Risse. Immer mehr Firmen schrauben ihre Ambitionen in diesem Bereich zurück. Jüngstes prominentes Beispiel: Der Entertainmentriese Disney.
• Ambitionen im Web 3.0
• Metaverse-Abteilung komplett eingestampft
Die Zukunft des Internets sollte im Metaverse liegen - darauf haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen gesetzt. Die Facebook-Mutter hat das Metaverse sogar im neuen Konzernnamen verewigt: Meta. Doch das Vertrauen in das Zukunftspotenzial des neuen technologischen Hypes liess zuletzt zunehmend nach. Nun hat auch der Entertainmentriese Disney die Segel gestrichen.
Virtuelles Disneyland in Planung
Noch vor rund einem Jahr hatte Disney ein virtuelles Erlebnis der Extraklasse in Planung. Attraktionen der bekannten Disneyland-Themenparks sollten ins Web geholt werden und Nutzern ermöglichen, diese mittels Virtual Reality und Augmented Reality von überall auf der Welt zu besuchen. Sogar einen Kurzfilm veröffentlichte das Unternehmen, in dem die als "Captain Marvel" bekannt gewordene Schauspielerin Brie Larson die Idee eines virtuellen Disneylands veranschaulichen sollte.
Nutzer sollten mit den Disney-Figuren interagieren und ihnen als 3D-Charakteren selbst begegnen können. Mittels VR-Brille könnte sich ein Themenpark-Besuch so realistisch wie möglich anfühlen, ohne dass User dafür weite Strecken überwinden und sich dann in eine physische Warteschlange einreihen müssten.
Um das Ziel eines virtuellen Disneylands umzusetzen, hatte der US-Konzern bereits weitere Schritte unternommen. So holte sich das Unternehmen Polygon als Partner für sein Accelerator-Programm ins Boot. Das Programm, das Disney eigenen Angaben zufolge ins Leben gerufen hat, um das Wachstum innovativer Unternehmen aus der ganzen Welt zu beschleunigen, hatte im Jahr 2022 den Fokus auf "den Aufbau der Zukunft immersiver Erlebnisse und auf Technologien wie Augmented Reality (AR), nicht fungible Token (NFTs) und Charaktere mit künstlicher Intelligenz (KI)" - ein deutlicher Hinweis auf Disneys Ambitionen im Metaverse.
Darüber hinaus unternahm Disney weitere Gehversuche im Web 3.0 und hat zum so genannten Disney+-Day eine eigene NFT-Kollektion auf den Markt gebracht.
Metaverse-Abteilung wird eingestampft
Doch nun hat der Entertainment-Konzern seine Pläne für ein virtuelles Disneyland offenbar komplett ad acta gelegt. Die mit der Entwicklung von Ideen für neue Arten des Storytellings beauftragte Metaverse-Abteilung wurde geschlossen, rund 50 Mitarbeiter entlassen, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtet. Dem Pressebericht zufolge hatte die Abteilung unter der Leitung von Mike White, den Disney im Unternehmen halten will, zur Aufgabe, immersive Formate und interaktive Geschichten für Disneys umfangreiche Bibliothek zu entwickeln.
Dazu wird es nun vorerst wohl nicht kommen.
Disney mit Kostendruck
Dass der Unterhaltungskonzern unter dem Druck von Investoren steht, nachdem der Aktienkurs innerhalb der letzten zwölf Monate um mehr als ein Drittel eingebrochen ist, dürfte einer der Gründe für die Entscheidung gegen eine Beibehaltung der Metaverse-Abteilung gewesen sein.
Konzernchef Bob Iger hatte im Rahmen der jüngsten Bilanzvorlage angesichts "weltweiter wirtschaftlicher Herausforderungen" einen grossen Umbau des Konzerns angekündigt. Disney soll in drei Bereiche umstrukturiert werden: eine Unterhaltungseinheit, die die wichtigsten TV-, Film- und Streaming-Geschäfte umfasst, die ESPN-Sportnetzwerke und die Themenpark-Einheit, zu der Kreuzfahrtschiffe und Verbraucherprodukte gehören. Rund 7'000 Stellen sollen konzernweit wegfallen, um die Kosten in den Griff zu bekommen.
Dabei muss der Konzern insbesondere den für sein aggressives Einmischen ins Management bekannte Grossinvestor Nelson Peltz zufrieden stellen, der öffentlich sowohl höhere Renditen als auch Einfluss im Verwaltungsrat gefordert hatte. Disneys Metaverse-Pläne, die wohl zunächst umfangreiche Investitionen erfordert hätten, passen daher aktuell wohl nicht ins Geschäftskonzept.
Redaktion finanzen.ch
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