16.11.2017 18:02:45
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MÄRKTE EUROPA/Börsen erholen sich mit nachgebendem Euro
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursrutsch am Vortag haben sich Europas Börsen am Donnerstag erholt. Haupttreiber war der Rückgang des Euro auf 1,1775 Dollar nach Ständen von über 1,1850 Dollar am Vortag. Insbesondere die Wucht des Anstiegs hatte die Anleger am Mittwoch auf dem falschen Fuß erwischt. Auch die Stabilisierung am Ölmarkt stützte. Sowohl WTI als auch Brent zogen leicht an. Trotz der Erholung blieben die Anleger aber vorsichtig. Der DAX gewann 0,6 Prozent auf 13.047 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,5 Prozent auf 3.565 Punkte nach oben.
Neue Konjunkturdaten aus den USA fielen uneinheitlich aus und setzten keine Akzente. Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im November überraschend deutlich eingetrübt. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia sank auf 22,7 Punkte von 27,9 im Oktober. Erwartet wurde ein Rückgang auf 24. Weiter keinen klaren Trend zeichnen die Inflationszahlen. Nach einem viel stärker als erwartet ausgefallenen Anstieg der Erzeugerpreise für Oktober stiegen die Importpreise nun weniger als erwartet.
Ölland Norwegen will keine Ölaktien mehrMit Verlusten von 0,4 Prozent war der Ölsektor Hauptverlierer an den europäischen Börsen. Belastend wirkte die Ankündigung von Norges Bank Investment Management, die den weltgrößten Sovereign Wealth Fund (SWF) betreibt, sich aus Öl- und Gasaktien zurückziehen. Die Norweger wollen sich auf diesem Weg besser gegen fallende Rohstoffpreise schützen. Das derzeitige Exposure in den Sektor sei zweimal so groß wie einem breiter gestreuten Index. Royal Dutch Shell verloren 2,5 Prozent, Statoil 0,6 Prozent und BP 0,7 Prozent.
RWE gaben am Donnerstag um weitere 2 Prozent nach. Im Handel wurde auf die laufenden Koalitionsverhandlungen verwiesen, die sich auf der Zielgeraden befinden. Die Grünen wollen in den nächsten drei Jahren 20 Braunkohlekraftwerke vom Netz nehmen, damit die Bundesrepublik ihre ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen kann. Union und FDP haben der Ökopartei bisher zehn Kraftwerke angeboten.
Betroffen wären vor allem die Braunkohlekraftwerke in den Revieren am Rhein, in Mitteldeutschland um Leipzig und in der Lausitz. Dahinter stehen hauptsächlich der Energieriese RWE und die Lausitzer Energie Bergbau AG, die der tschechische Versorger EPH vergangenes Jahr von Vattenfall übernahm.
Deutsche Börse hat einen neuen ChefDeutsche Börse zogen nach der Ernennung von Theodor Weimer zum neuen Chef des Börsenbetreibers um 1 Prozent an. Weimer ist aus Investorensicht eine gute Wahl. Der ehemalige Goldman-Banker ist zwar kein Börsenspezialist, verfügt aber über jahrelange Erfahrung in der Finanzbranche mit den entsprechenden Kontakten. Weimer dürfte zunächst vor allem darum bemüht sein, Ruhe in die Deutsche Börse zu bringen. Weimer ist bislang Deutschlandchef der Unicredit.
Weiter in Rallylaune zeigten sich die Aktien der Deutschen Bank; sie stiegen um 2,6 Prozent. Am Vortag hatte eine massive Erholung in der Aktie eingesetzt, nachdem Finanzinvestor Cerberus eine 3-prozentige Beteiligung bekannt gegeben hatte. Diverse Analysten begrüßten diesen Schritt. Bereits am Vortag hieß es dazu, da Cerberus auch schon an der Commerzbank beteiligt sei, wecke dies die Fantasie, dass möglicherweise ein Zusammenschluss beider Häuser angedacht werde. Auch Commerzbank zogen daher um 1,6 Prozent an.
Eine Übernahme der Commerzbank ist nach Ansicht der Analysten von Morgan Stanley aber in nächster Zeit nicht zu erwarten. Die Experten haben sich hypothetisch alle Kombinationen angeschaut, über die in jüngster Zeit spekuliert wurde, und sehen weder in Deutschland noch im restlichen Europa jemanden, der derzeit als Käufer der Commerzbank in Frage käme.
Gewinnwarnung von ZumtobelFür Entsetzen im Handel sorgte die neuerliche Gewinnwarnung von Leuchtenhersteller Zumtobel. Statt eines Gewinnanstiegs wird nun ein Rückgang bei Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahr erwartet. "Dabei ist die Gewinnwarnung an sich weniger schlimm als der Wegfall der 'Visibility'", sagte ein Händler. Zumtobel selber spreche nun davon, dass "die erhoffte Erholung kurzfristig nicht absehbar ist". Damit seien Gewinnschätzungen für Zumtobel kaum noch berechenbar. Der Kurs brach um 20,9 Prozent ein.
Kräftig abwärts ging es mit den Aktien des Kantinenbetreibers Sodexo. Die Aktien verloren 1,8 Prozent, obwohl die Ganzjahreszahlen im erwarteten Rahmen lagen. Der operative Gewinn entsprach mit 1,33 Milliarden Euro ungefähr der Schätzung von Investec, die mit 1,32 Milliarden Euro gerechnet hatte. Allerdings nannte Berenberg den Gewinnausblick "enttäuschend". Sodexo gehe von einer im Vorjahresvergleich unveränderten EBIT-Marge von 6,5 Prozent aus.
Hapag-Lloyd - wie gewonnen, so zerronnenIm SDAX sackten Hamburger Hafen um 12,5 Prozent ab auf 24,06 Euro. Kepler Cheuvreux hat die Aktie auf "Reduce" nach "Hold" gesenkt. "Das Problem ist weniger die Umstufung, sondern die ausdrücklich ausgesprochene Empfehlung zum Verkaufen", sagte ein Händler. Zudem habe die Aktie einen Anstieg von 60 Prozent seit Jahresbeginn hinter sich. Das neue Kursziel sehen die Analysten bei 24 Euro.
Mit einem Kurseinbruch von 8,1 Prozent schlossen sich Hapag-Lloyd dem Minus bei Hamburger Hafen (HHLA) an. "Hinter beiden stehen ähnliche Kurstreiber", sagte ein Händler: "Wenn man einen für überbewertet hält, ist der andere dagegen nicht resistent." Dazu passend habe HSBC das Kursziel für Hapag-Lloyd leicht gesenkt und eine "Reduce"-Empfehlung bestätigt. Bei Hapag-Lloyd dürften nach der Rally vom Vortag auch Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben - das Unternehmen hatte starke Zahlen vorgelegt.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung. stand absolut in % seit. Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.564,80 +19,08 +0,5% +8,3% Stoxx-50 3.141,58 +14,17 +0,5% +4,4% Stoxx-600 384,93 +2,97 +0,8% +6,5% XETRA-DAX 13.047,22 +70,85 +0,5% +13,6% FTSE-100 London 7.387,81 +15,20 +0,2% +3,4% CAC-40 Paris 5.336,39 +35,14 +0,7% +9,8% AEX Amsterdam 539,19 +0,70 +0,1% +11,6% ATHEX-20 Athen 1.830,82 -44,42 -2,4% +5,2% BEL-20 Bruessel 3.991,86 +28,03 +0,7% +10,7% BUX Budapest 38.982,30 +367,19 +1,0% +21,8% OMXH-25 Helsinki 3.949,04 +33,78 +0,9% +7,3% ISE NAT. 30 Istanbul 131.345,26 -879,78 -0,7% +37,5% OMXC-20 Kopenhagen 1.003,72 +13,80 +1,4% +13,6% PSI 20 Lissabon 5.260,18 +11,57 +0,2% +12,7% IBEX-35 Madrid 10.088,70 +74,80 +0,7% +7,9% FTSE-MIB Mailand 22.206,60 +47,72 +0,2% +15,5% RTS Moskau 1.126,52 +9,99 +0,9% -2,2% OBX Oslo 734,63 +6,78 +0,9% +18,9% PX-GLOB Prag 1.417,95 +3,45 +0,2% +18,3% OMXS-30 Stockholm 1.633,66 +6,66 +0,4% +7,7% WIG-20 Warschau 2.411,11 -7,85 -0,3% +23,8% ATX Wien 3.331,99 -7,49 -0,2% +27,3% SMI Zuerich 9.146,82 +57,27 +0,6% +11,3% DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:07 Mi, 17.20 % YTD EUR/USD 1,1775 -0,15% 1,1793 1,1797 +12,0% EUR/JPY 132,92 -0,36% 133,40 133,45 +8,1% EUR/CHF 1,1685 +0,10% 1,1673 1,1680 +9,1% EUR/GBP 0,8923 -0,33% 0,8953 1,1159 +4,7% USD/JPY 112,87 -0,24% 113,13 113,13 -3,5% GBP/USD 1,3197 +0,20% 1,3171 1,3166 +7,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 55,18 55,33 -0,3% -0,15 -3,3% Brent/ICE 61,59 61,87 -0,5% -0,28 +5,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.279,73 1.278,40 +0,1% +1,33 +11,1% Silber (Spot) 17,07 17,00 +0,4% +0,07 +7,2% Platin (Spot) 932,15 932,00 +0,0% +0,15 +3,2% Kupfer-Future 3,04 3,05 -0,4% -0,01 +20,5% ===Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
November 16, 2017 12:02 ET (17:02 GMT)
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