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06.06.2017 18:42:51

MÄRKTE EUROPA/Die Vorsicht kehrt zurück

Enel
6.32 CHF -2.74%
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   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Dienstag deutlich abwärts gegangen. Der Dax gab um 1,0 Prozent auf 12.690 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,7 Prozent auf 3.554 Zähler. "Viele Anleger haben großen Respekt vor dem Donnerstag", sagte ein Händler. Dann finden die Parlamentswahlen in Großbritannien statt. Händler sprachen von der Gefahr, dass es nicht zu einem hinreichend starken Regierungsmandat für die Brexit-Verhandlungen kommen könnte. Außerdem tagt die Europäische Zentralbank zur Geldpolitik und schließlich äußert sich der von Trump entlassene frühere FBI-Direktor James Comey vor einem Senatsausschuss - unter Eid, wie Marktteilnehmer betonten. Das könnte auch in den USA eine Regierungskrise auslösen, falls der US-Präsident dann noch stärker unter Druck geraten sollte.

   Verunsichert wurde der Markt aber auch von den neuen Spannungen im arabischen Raum, nachdem Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen hatten. Größte Verlierer im DAX waren zumindest zeitweise VW, die 1,9 Prozent abgeben, und Deutsche Bank mit einem Minus von 1,7 Prozent. An beiden hält das Investmentvehikel des Emirats größere Aktienpakete.

   Auch die charttechnische Lage verursachte einigen Marktteilnehmern Kopfschmerzen. Denn der Ausbruch vom Freitag auf neue DAX-Rekorde hat sich mit dem erneuten Rückgang unter 12.800 Punkte erst einmal als Fehlsignal entpuppt. Nun sei es wichtig, dass der deutsche Leitindex nicht mehr nennenswert unter das Dienstagtief von 12.680 Punkten zurückfalle, meinte ein Marktanalyst. Hier liegt die Unterkante einer so genannten charttechnischen Lücke, die nun als Unterstützung dient.

Defensive sichere Häfen gesucht Gesucht waren so genannte sichere Häfen wie Bundesanleihen, Gold und Yen. In den USA ist die Rendite der Langläufer am Anleihenmarkt auf den bisher tiefsten Stand dieses Jahres gefallen. Die Feinunze Gold kostete zum Schluss des europäischen Aktienhandels 1.293 Dollar - gut 1 Prozent mehr als im US-Geschäft am Montag. Damit wurde sie wieder am Jahreshoch von Mitte April gehandelt.

   Auf der Aktienseite konnten sich die so genannten defensiven Branchen aus dem Versorger- und Nahrungsmittelbereich relativ gut halten. Der Stoxx-Index der europäischen Versorger legte um 0,6 Prozent zu, wobei Eon, Endesa, Enel und RWE alle zwischen 1,3 und 2,8 Prozent gewannen. Händler verwiesen unter anderem auf das am Mittwochmorgen erwartete Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Brennelementesteuer. Gegen die seit 2011 erhobene Steuer hatten die vier Atomkonzerne Eon, RWE, Vattenfall und ENBW geklagt. Sollten die höchsten deutschen Richter zu ihren Gunsten entscheiden, stehen wohl Rückzahlungen in Milliardenhöhe an. Unter den Nahrungsmittelherstellern stiegen Nestle um 0,8 Prozent.

Fluggesellschaften im Aufwind Deutlich aufwärts ging es auch mit einigen Aktien der Fluggesellschaften nach optimistischeren Prognosen des Branchenverbands IATA. Lufthansa stiegen um 1,2 Prozent. Das Papier profitierte von günstigen IATA-Branchenaussagen, optimistischen Kommentaren zur Geschäftsentwicklung durch CEO Carsten Spohr sowie einer Hochstufung durch CFRA. Air France-KLM legten um 3,9 Prozent zu. Der IATA-Verband rechnet wegen einer höher als erwartet ausfallenden Nachfrage im laufenden Jahr mit einem branchenweiten Gewinn von 31,4 Milliarden Dollar. Bislang war IATA von 29,8 Milliarden Dollar ausgegangen.

Roche leiden unter Medikamenten-Enttäuschung Die Verliererseite unter den Branchenindizes wurde dagegen mit einem Minus von 1,4 Prozent unter anderem von den Pharmawerten angeführt. Grund war das starke Minus von 5,5 Prozent bei Roche. Hier harmoniert das erst kürzlich auf den Markt gebrachte Medikament Perjeta gegen Brustkrebs nicht wie erhofft mit anderen Wirkstoffen. Dies sorgte nach hohen Erwartungen für Enttäuschung. Die Analysten von Bryan Garnier senkten darauf ihre Umsatzschätzung für das Medikament um 900 Millionen Franken und zogen ihre Kaufempfehlung für die Aktie zurück.

   Unter Druck standen auch die Stahlwerte. Hier gaben ArcelorMittal 2,4 Prozent ab. Laut Händlern hatte Bank of America-Merrill Lynch den Titel auf "Underperform" von "Buy" heruntergenommen. thyssenkrupp fielen um 2 Prozent und Salzgitter um 1,6 Prozent.

Borussia Dortmund auf 15-Jahres-Hoch In der dritten Reihe stiegen Borussia Dortmund um 2,7 Prozent auf 6,41 Euro, das war der höchste Kurs seit über 15 Jahren. "Die Verpflichtung von Peter Bosz zum neuen Trainer wird positiv aufgenommen", sagte ein Marktteilnehmer. Dagegen fielen TOM TAILOR um 7,5 Prozent. Grund war die Ankündigung einer Kapitalerhöhung.

   Rocket Internet fielen um 2,1 Prozent - trotz der Ankündigung, dass die Tochter Delivery Hero in den kommenden Monaten an die Börse gehen will. Das sei seit längerem so erwartet worden, hieß es am Markt. Zudem fehlten noch die Details. Wacker Chemie fielen um 4,1 Prozent auf 96,46 Euro, nachdem sie von der UBS auf "Sell" von "Buy" abgestuft worden waren. Auch das Kursziel wurde drastisch zusammengestrichen auf 81 nach zuvor 117 Euro.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.554,18 -25,37 -0,7% +8,0% Stoxx-50 3.211,47 -22,45 -0,7% +6,7% Stoxx-600 389,40 -2,64 -0,7% +7,7% XETRA-DAX 12.690,12 -132,82 -1,0% +10,5% FTSE-100 London 7.524,95 -0,81 -0,0% +5,4% CAC-40 Paris 5.269,22 -38,67 -0,7% +8,4% AEX Amsterdam 521,71 -2,72 -0,5% +8,0% ATHEX-20 Athen 2.067,51 -25,48 -1,2% +18,8% BEL-20 Brüssel 3.878,26 -22,08 -0,6% +7,5% BUX Budapest 34.926,99 -223,45 -0,6% +9,1% OMXH-25 Helsinki 4.030,71 -6,86 -0,2% +9,5% ISE NAT. 30 Istanbul 120.789,52 +176,56 +0,1% +26,5% OMXC-20 Kopenhagen 1.008,34 -2,91 -0,3% +14,1% PSI 20 Lissabon 5.278,12 +41,09 +0,8% +13,7% IBEX-35 Madrid 10.879,70 -5,00 -0,0% +16,3% FTSE-MIB Mailand 20.760,01 +38,97 +0,2% +7,9% RTS Moskau 1.041,23 -3,11 -0,3% -9,6% OBX Oslo 635,58 -2,19 -0,3% +2,9% PX-GLOB Prag 1.318,77 -3,19 -0,2% +10,0% OMXS-30 Stockholm Feiertag WIG-20 Warschau 2.303,68 +27,67 +1,2% +18,3% ATX Wien 3.171,60 +13,87 +0,4% +21,1% SMI Zürich 8.908,27 -135,69 -1,5% +8,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:25 Mo, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1270 -0,00% 1,1270 1,1250 +7,2% EUR/JPY 123,21 -0,30% 123,58 124,27 +0,2% EUR/CHF 1,0850 -0,07% 1,0858 1,0858 +1,3% EUR/GBP 0,8739 +0,31% 0,8711 1,1490 +2,5% USD/JPY 109,35 -0,26% 109,63 110,45 -6,5% GBP/USD 1,2895 -0,32% 1,2937 1,2925 +4,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,64 47,4 +0,5% 0,24 -16,1% Brent/ICE 49,58 49,47 +0,2% 0,11 -15,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.294,49 1.277,99 +1,3% +16,50 +12,4% Silber (Spot) 17,72 17,67 +0,3% +0,05 +11,2% Platin (Spot) 963,30 954,00 +1,0% +9,30 +6,6% Kupfer-Future 2,55 2,56 -0,3% -0,01 +1,2% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   June 06, 2017 12:12 ET (16:12 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 12 PM EDT 06-06-17

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