Zwei Aktiengattungen |
20.02.2023 21:10:00
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Roche-Inhaber-Aktie nach Verkauf von Aktienpaket günstiger zu haben - Lohnt ein Blick für Anleger?
Die besondere Aktienstruktur beim heimischen Pharmariesen Roche und insbesondere die unterschiedliche Kursentwicklung der verschiedenen Aktiengattungen lässt Fragen aufkommen. Erst recht, nachdem ein Inhaber sich von einem grossen Aktienpaket getrennt hat.
• Inhaber-Aktien nach Verkauf von Aktienpaket unter Druck geraten
• Einstiegskurse bei dem Stimmrechtsbeteiligungen?
Roche ist eine Besonderheit in der Schweizer Börsenlandschaft. Anders als andere kotierte Unternehmen werden bei dem Pharmakonzern zwei verschiedene Aktiengattungen gehandelt. Roche-Genussscheine sichern Anlegern eine Dividende, nicht aber ein Stimmrecht zu. Roche-Inhaberaktien daneben sind mit Stimmrecht ausgestattet, liegen allerdings zu 65 Prozent in den Händen einer Aktionärsgruppe, die im Wesentlichen aus Angehörigen der Grossfamilie Hoffmann-Oeri, Nachfahren der Firmengründer, besteht.
Inhaberaktien teurer - aber mit schwächerer Performance
Seit geraumer Zeit gibt es eine Diskrepanz, was die Kurse beider Aktiengattungen angeht. Inhaberaktien von Roche werden zu einem höheren Preis gehandelt als die im SMI notierten Genussscheine. Aktuell legt man für die mit Stimmrecht ausgestatteten Titel 295,60 CHF auf den Tisch (Schlusskurs vom 17.02.2023), die im Standardwerteindex gelisteten Roche-Titel kosten unterdessen 275,30 CHF.
Dabei hatte es im bisherigen Jahresverlauf hier bereits eine Annäherung gegeben. Denn obwohl beide Aktiengattungen seit Jahresbeginn eine negative Performance ausweisen, haben Genussscheine mit -4,85 Prozent seit Januar deutlich weniger an Wert verloren als die Inhaberaktien, für die es seit Start des Börsenjahres um 17,47 Prozent abwärts ging.
Schuld daran war auch ein kräftiger Kursrutsch in den vergangenen Tagen, als bekannt wurde, dass ein Mitglied der Familien-Aktionärsgruppe 2,7 Millionen Inhaberaktien auf den Markt geworfen hat. Da die mit Stimmrecht ausgestattete Aktie in diesem Zusammenhang rund sieben Prozent an Wert verlor, näherten sich die Kurse beider Aktiengattungen etwas weiter an.
Sind das schon Einstiegskurse?
Für Anleger, die nicht davon ausgehen, dass beide Aktiengattungen über kurz oder lang wieder im Gleichklang notieren und das Unternehmen keine Zusammenführung beider Aktien plant, stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob der kräftige Kursverfall bei Inhabertiteln ein mögliches Einstiegssignal liefern könnte. Immerhin sind 35 Prozent der Inhaberaktien nicht in Familienhand und damit theoretisch für Kleinanleger verfügbar.
Trotz der jüngst bekannt gewordenen Aktienverkäufe verfügt die Inhaberfamilie aber immer noch über eine komfortable Mehrheit. Mit dem Kauf der günstiger gewordenen Inhaberaktie auf Stimmrecht beim Unternehmen zu spekulieren, dürfte also unter den aktuellen Bedingungen wenig Aussicht auf Erfolg haben. Kurssteigernd könnte sich aber eine weitere Verringerung der Familienbeteiligung auswirken - in diesem Fall dürfte die Inhaberaktie für Kursgewinne bereit stehen. Aktuell zeichnet sich aber nicht ab, dass der Verkauf des Aktienpaketes als Startschuss für weitere Veräusserungen von Familienseite aus zu werten sein könnte.
Anleger, die auf den weiteren Unternehmenserfolg bei Roche setzen und deshalb ein Aktieninvestment in Erwägung ziehen, können auch mit dem günstigeren Genussschein auf Kursgewinne hoffen. Davon zeigte sich zuletzt auch die US-Investmentbank Goldman Sachs überzeugt, die die Aktie auf der "Conviction Buy List" bestätigt hat. Zwar wurde das Kursziel von 400 auf 378 Franken gesenkt, zum aktuellen Kurs von 275,30 CHF bedeutet dies aber noch immer enormes Aufwärtspotenzial. Auch die Schweizer Grossbank UBS traut dem Anteilsschein einen Anstieg zu - bis auf 315 Franken.
Redaktion finanzen.ch
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