IPO |
02.01.2022 14:48:00
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Snapdeal strebt aufs Börsenparkett - Wie der Amazon-Rivale durchstarten möchte
Schon vor Jahren machte Snapdeal als ernstzunehmender Rivale Amazons in Indien von sich Reden. Nun geht der Konkurrenzkampf in eine neue Runde: Snapdeal strebt aufs Börsenparkett.
• Snapdeal 2.0 soll den Online-Händler zurück auf die Überholspur bringen
• Fokus auf kleine Städte
Die indische Online-Handelsplattform Snapdeal will ihr Glück an der Börse versuchen. Das geht aus dem Börsenprospekt hervor, den das Unternehmen bei der indischen Börsenaufsicht einreichte. Dort heisst es, Snapdeal plane im Zuge des IPOs 12,5 Milliarden Rupien einzunehmen, was circa 165 Millionen US-Dollar entspricht. Neben der Ausgabe von neuen Aktien sei auch geplant, dass wichtige Grossinvestoren, zu denen unter anderem Softbank und Foxconn gehören, bis zu 30,77 Millionen Sekundäraktien unter die Leute bringen.
Fusion mit Flipkart geplatzt
Um Snapdeal war es in den letzten Jahren eher ruhig geworden, nachdem im Jahr 2017 eine Fusion mit Walmarts Flipkart im Raum stand, die letztlich von den beiden Snapdeal-Gründern Kunal Bahl und Rohit Bansal jedoch abgelehnt wurde. Seither hat das Unternehmen aus Neu-Delhi massiv an Marktanteilen eingebüsst, wie Bloomberg berichtet, aber auch die Zeit genutzt um sich mit "Snapdeal 2.0" neu zu erfinden und einen Weg aus der Krise zu suchen.
"Snapdeal 2.0"
Der Schlüssel zum Erfolg war, wie Gründer Kunal Bahl in einem Blogeintrag auf LinkedIn erklärt, der Fokus auf die Kern-Kundschaft in eher kleineren Städten mit mittlerem Einkommen, die mithilfe der Einzelhandelsplattform wertige Produkte zu günstigen Preisen suchen. Dabei legt Snapdeal grössten Wert auf die Zufriedenheit der Kunden und versucht die Qualität der angebotenen Produkte stetig zu verbessern, indem Produkte mit schlechten Bewertungen entfernt werden. Dabei spielt auch die zunehmende Digitalisierung Indiens dem E-Commerce-Unternehmen in die Hände, da mehr Käufe übers Smartphone getätigt werden, wie Bahl schreibt.
Wie Bloomberg hinzufügt, würde sich Snapdeal ausserdem auf die nicht Englisch sprechenden, nicht tech-affinen, nicht urbanen und nicht reichen Menschen Indiens fokussieren, die von Konkurrenten wie Amazon oder Flipkart nicht angesprochen werden.
Fokus auf Kern-Kundschaft
So stünde der durchschnittliche Verkaufspreis bei Snapdeal laut Bahl bei "unter 500 Rupien" und "95 Prozent der auf Snapdeal verkauften Produkte kosten unter 1'000 Rupien". "Seit April 2018 haben mehr als 50 Millionen Unique Customers ein oder mehrmals bei Snapdeal geshoppt. 75%+ unseres Geschäfts kommt von wiederkehrenden Kunden. Mehr als 70 Prozent unserer Verkäufe kommen von jenseits der 2nd-Tier-Städte [eine Kategorisierung der Städte Indiens nach deren Entwicklungsgrad, Anm. d. Red.] und 99 Prozent unserer Aufträge werden über das Smartphone getätigt. Und wir decken 96 Prozent der Postleitzahlen des Landes ab. Unsere Kunden besuchen unsere Seite und kommen mit uns in Kontakt in sieben Sprachen über Hindi und Englisch hinaus", fasst Bahl zusammen.
Die Transformation mit ihren zugrundeliegenden technischen Anpassungen war für Snapdeal allerdings eine grosse Investition und auch die Corona-Krise hat dem Online-Händler zu schaffen gemacht. So offenbarte der Börsenprospekt, dass Snapdeals Einnahmen bis zum Ende des Geschäftsjahres Ende März 2021 um 44 Prozent auf 4,7 Milliarden Rupien eingebrochen waren. In dem halben Jahr zwischen Ende März und Ende September 2021 verzeichnete Snapdeal einen Umsatz von 2,4 Milliarden Rupien.
Snapdeal-IPO Anfang 2022
Das IPO ist für Anfang 2022 geplant, es bleibt nun abzuwarten, ob dieser der nächste Schritt in Richtung erfolgreiche Trendwende ist. Bahl und Bansal planen nicht, sich während des Börsengangs von ihren eigenen Unternehmensanteilen zu trennen. Die Erlöse aus dem Börsengang sollen laut dem Prospekt in organisches Wachstum investiert werden.
Redaktion finanzen.ch
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