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Chinas digitale Währung 23.03.2022 23:13:00

Chinas e-Yuan wird zum Dollar-Rivalen

Chinas e-Yuan wird zum Dollar-Rivalen

Die digitale chinesische Zentralbankwährung E-Yuan wurde in den letzten beiden Jahren bereits im inländischen Zahlungsverkehr erprobt. Welche Auswirkungen hat dies auf den internationalen Finanzmarkt und versucht die chinesische Zentralregierung die Kontrolle über einen dezentralen digitalen Zahlungsverkehr zurückzuerlangen?

McDonald's
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• Erprobung Chinas digitaler Währung E-Yuan
• Herausforderung für den US-Dollar im internationalen Zahlungsverkehr
• Zentralisierung des digitalen Zahlungsverkehrs in China

Chinas Zentralbank, die Peoples Bank Of China (PBOC), arbeitet schon seit 2014 an der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) und ist damit in der Entwicklung einer eigenen digitalen Währung Europa und den USA um einiges voraus.
Branchenexperte Richard Turrin argumentiert, dass Länder wie China versuchen werden, sich mittels eigener digitaler Währungen vom US-Dollar zu lösen und die meist 100-prozentige Abhängigkeit stückweise zu verringern. Weiter prognostiziert er, dass die digitale Version des Yuan für den US-Dollar am internationalen Finanzmarkt noch in diesem Jahrzehnt zur Herausforderung werden und den US-Dollar als bevorzugtes Zahlungsmittel im internationalen Handel infrage stellen könne. China als grösster Warenexporteur könne den US-Dollar langsam verdrängen, gab Turrin gegenüber CNBC zu bedenken. Der E-Yuan wird also zunehmend eine Rolle spielen, wenn die digitale Währung auch im internationalen Zahlungsverkehr eingesetzt wird.

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Erprobung des E-Yuan

Zum Chinesischen Neujahrsfest im Februar 2021 wurden laut einem Bericht der Financial Times zum ersten Mal 200'000 "rote Päckchen" im Wert von je 200 RMB (31 US-Dollar) in Form von digitalen Renminbi an die Bevölkerung ausgelost und so die erste Testphase eingeläutet. Innerhalb des Pilotprojekts konnte etwa im Raum Shanghai in 270 Filialen von McDonald's mit dem E-Yuan bezahlt werden. Auch andere US-Franchise Unternehmen wie Starbucks oder Subway akzeptierten bereits die digitale chinesische Zentralbankwährung (CBDC). Die Wallet-App, mit der die digitale Währung gespeichert und ausgegeben werden kann, steht in dieser Phase nur den ausgewählten Nutzern zur Verfügung.
Die Olympischen Winterspiele waren ein weiterer Testlauf für den digitalen Yuan. Die digitale Währung wurde dort erstmals mittels einer Krypto-Karte nationalen wie internationalen Nutzern zur Verfügung gestellt. Richard Turrin, der Autor des Buches "Cashless: China`s Digital Currency Revolution", berichtet, dass bei den Olympischen Spielen in Peking bargeldlos nur mittels Visa oder dem E-Yuan bezahlt werden konnte. Die Krypto-Karte konnte an extra ausgewiesenen Stationen aufgeladen und mit dem eigenen Smartphone verbunden werden.

Kontrolle des digitalen Zahlungsverkehrs in China

Nicht nur die (schrittweise) Ablösung vom US-Dollar gilt als Motivation für eine eigene Kryptowährung in China, sondern auch die Kontrolle des digitalen Zahlungsverkehrs im Inland. In China ist das Bezahlen via Apps wie Alipay oder WeChat längst Alltag, und Tech-Grössen wie Alibaba (Alipay) und Tencent (WeChat) sind der Zentralregierung ein Dorn im Auge, da die Zahlungsströme nicht kontrollierbar sind. Mithilfe des E-Yuan könne die Regierung die Zentralisierung des digitalen Zahlungsverkehr vorantreiben und die Kontrolle zurückerlangen, so Experten gegenüber der Financial Times.

Internationale Bedeutung der digitalen Version des Renminbi

Eilt China Russland nun mit der digitalen Währung bei der Umgehung der Sanktionen und zur Unterstützung im Ukraine-Krieg zu Hilfe? Der Experte Turrin sagt ganz klar: "Nein". Zwar äussert China politisch seine Verbundenheit mit Russland, indem es sich weigert, die russische Invasion in der Ukraine als solche zu bezeichnen und die Schuld an dem Konflikt den USA zuweist. China verfüge jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht über die technischen Mittel, den E-Yuan international einzusetzen und wolle ausserdem nicht die weitere Entwicklung der neuen Währung und deren breite Akzeptanz gefährden.

Auch in den USA und Europa werden die Forderungen nach digitalen Versionen der bestehenden Währungen lauter: Präsident Biden forderte die Entwicklung eines digitalen US-Dollars voranzutreiben, woraufhin sich die US-Notenbank noch nicht geäussert hat. Branchenexperte Turrin vermutet stark, dass die USA noch mindestens fünf Jahre von einer Erprobung einer eigenen digitalen Währung entfernt sind. In Europa steht die Entwicklung einer digitalen Währung noch ganz am Anfang: Die Europäische Zentralbank hat die auf zwei Jahre angelegte Untersuchungsphase, wie ein digitaler Euro aussehen kann, erst im Oktober 2021 gestartet.
Vor über 1'000 Jahren revolutionierte China mit der Einführung des Papiergeldes den Finanzmarkt, wo es zuvor nur Münzgeld gab. Läutet China mit der Einführung einer zentralen digitalen Währung nun einen weiteren Paradigmenwechsel ein?

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Yu Lan / Shutterstock.com,helloabc / Shutterstock.com
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