Anleger-Magazin Stocks |
28.12.2012 08:43:24
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Erfreuliches Jahr 2012 für die Pensionskassen
Kolumne
Viele Versicherte, Stiftungsräte und Pensionskassenmanager warten gespannt auf die Jahresergebnisse ihrer Vorsorgeeinrichtung. Nach einigen Turbulenzen im Sommer 2011 verlief das Börsenjahr Jahr 2012 geradezu ruhig und dies trotz der immensen Verschuldung einiger wichtiger Industrienationen und der damit verknüpften Risiken.
In Deutschland haben viele Versicherte die leidvolle Erfahrung gemacht, dass ihr Vorsorgevermögen in den letzten zehn Jahren real gesunken ist, da die Lebensversicherer die Vorsorgegelder zum grössten Teil in Staatsobligationen von Euroländer investiert haben. Im Jahr 2002 wurde die Riester-Rente eingeführt, um das private Vorsorgesparen zu fördern und die umlagenfinanzierte staatliche Rente zu ergänzen. Die Versicherer haben die Gelder in Obligationen investiert, die zu diesem Zeitpunkt mindestens 4% Rendite ergaben. Staatsobligationen hatten zudem den Vorteil für die Bilanz der Versicherer, dass sie keine Eigenkapitelunterlegung benötigten. Zehn Jahre später ist die Ernüchterung gross. Die Erträge sind weit weg von den anvisierten 4% und zudem zahlten die Versicherten gemäss einer aktuellen Studie in den letzten Jahren ungefähr 17 Milliarden Euro zu viel wegen schlechter Beratung und mangelnder Kundenorientierung. Die Riester-Rente war ein gutes Geschäft für die Banken und Versicherungen, aber nicht wie geplant für die Versicherten.
In Schweizer Ohren tönen diese Probleme vertraut. Einige Pensionskassen sind ebenfalls stark obligationenlastig investiert und erzielen damit tiefe Renditen. Sollte die Inflation in den nächsten Jahren zunehmen, was aufgrund der Ausweitung der Geldmenge zu erwarten ist, werden die Erträge noch stärker in Mitleidenschaft gezogen und Leistungskürzungen sind die logische Konsequenz.
Auch die Kosten der beruflichen Vorsorge sind ein Dauerthema. Die Strukturreform sollte in diesem Bereich echte Fortschritte bringen. Wir stellen fest, dass in der Vermögensverwaltung die Kosten seit zwei Jahren am Sinken sind, das Niveau aber nach wie vor hoch ist. Zudem lässt die Transparenz noch zu wünschen übrig. Eine „All-in-fee“ bei Anlagefonds beispielsweise gaukelt vor, dass damit sämtliche anfallende Kosten der Vermögensverwaltung gedeckt sind und mit dem TER (Total Expense Ratio) identisch ist. Anlagefonds weisen jedoch auch Kosten auf, die nicht ausgewiesen sind. Dem Laien, und das sind Stiftungsräte, erschliessen sich diese Details nicht sofort.
Die Diskussionen über Anlageergebnisse und Kosten von Pensionskassen werden sicher auch im Jahr 2013 mit derselben Intensität weitergeführt und das ist auch gut so. Es gibt noch viel zu tun, um den Leistungsauftrag und das Vertrauen der Versicherten auch in Zukunft zu erfüllen.
Franz Zwyssig, Geschäftsführer der B+B Vorsorge AG
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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