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27.12.2013 09:47:52

Sicherheit und Gerechtigkeit

Kolumne

Versicherungen arbeiten mit Wahrscheinlichkeiten. So berechnen sich die Versicherungsprämien aufgrund von Eintretenswahrscheinlichkeiten gewisser Ereignisse, die ihrerseits auf Erfahrungswerten beruhen.

Lebensversicherungen und Pensionskassen arbeiten ebenfalls mit Eintretenswahrscheinlichkeiten, aber auch mit Erwartungen bezüglich der Lebenserwartung. Nicht alle Variablen sind bekannt. So beruhen beispielsweise die Lebenserwartung oder die zu zahlenden Witwenrenten auf Annahmen. Jeder der einmal ein Budget gemacht hat, kennt dieses Dilemma: Annahmen erweisen sich als richtig oder falsch.

Bei der aktuellen Diskussion über die Rentenreform werden sehr viele Fakten präsentiert. Nun kann man trefflich über die Quelle und die Datenqualität der Fakten streiten. Im Wesentlichen haben aber alle eine Botschaft: Die Schweizer werden immer älter. Für die Pensionskassen bedeutet dies, dass sie bei objektiver Betrachtung mehr Mittel für die zukünftigen Rentenzahlungen bereitstellen müssen oder die bestehenden Mittel länger reichen müssen. Lösungen für diese Problematik müssen auf unternehmerischer Ebene gelöst werden. Die Politik hat nur darauf zu achten, dass eine sozialverträgliche Lösung zu Stande kommt. So lange die Diskussion auf der sachbezogenen Ebene stattfindet, bleibt die Tür für eine langfristig tragbare Lösung offen.

Fehlen bei einer sachlichen Diskussion über die Altersvorsorge die Argumente kommen die zwei Killerwörter "Gerechtigkeit" und "Sicherheit" auf den Tisch.

In der Altersvorsorge will jeder Gerechtigkeit. Damit kann man Emotionen wecken, weil es sehr positiv ist, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Da es jedoch ein abstraktes Gut ist, hat jeder eine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit. Ist es gerecht, wenn Vorsorgegelder umverteilt werden oder Frauen und Männer ein unterschiedliches Pensionierungsalter haben? Die Beantwortung dieser Fragen hängt sehr stark von der persönlichen Situation ab und lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Es wird aber nie eine absolute Gerechtigkeit geben. Möchte der Staat dies durchsetzen, müsste er in praktisch alle Lebensbereiche eingreifen. Gesellschaftliche Experimente in dieser Richtung sind bisher ausnahmslos gescheitert.

Der Staat sollte vielmehr bemüht sein, gute Rahmenbedingungen für die Altersvorsorge zu schaffen und die Eigenverantwortung der Bürger zu stärken. Gerechtigkeit ist für mich, wenn Rentner genug Geld zur Verfügung haben, um ein würdiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Aber wie gesagt, auch dies ist eine subjektive Meinung.

Das zweite Killerwort ist "Sicherheit". Im Namen der Sicherheit lassen wir uns Dinge gefallen, die oft fern jeglicher Vernunft sind. Im Vorsorgewesen will jeder Sicherheit, die es aber nicht absolut geben kann. Die Versicherten tragen immer ein gewisses Risiko, die Pensionskassen sind jedoch bemüht, dieses möglichst tief zu halten.

Gerechtigkeit und Sicherheit können allenfalls das Ergebnis sein, aber als Argumente, um Partikularinteressen durchzusetzen sind sie fehl am Platz. Bei der nun anstehenden Diskussion über die Rentenreform ist es deshalb wichtig, den Fokus auf eine langfristige und tragbare Altersvorsorge zu richten.

Franz Zwyssig, Geschäftsführer der B+B Vorsorge AG

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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