Wegen hoher Kosten |
10.11.2021 13:24:38
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adidas-Aktie wird abgestraft: adidas wird bei Jahresprognose vorsichtiger - Action Plan für China
Der Sportartikelhersteller adidas wird wegen anhaltender Lieferkettenprobleme und eines schwierigeren Marktumfeldes in China vorsichtiger.
Bei der operativen Marge hatte adidas für 2021 bislang 9,5 bis 10 Prozent und beim Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die Bruttomarge soll zwischen 50,5 und 51 Prozent liegen, wie das Unternehmen in Herzogenaurach mitteilte. Das liegt unter der bisher kommunizierten Prognose von etwa 52 Prozent. Der Umsatz soll weiterhin währungsbereinigt um bis zu 20 Prozent zulegen.
Im dritten Quartal schwächte sich das Umsatzwachstum ab. Die Erlöse stiegen den Angaben zufolge sowohl in Euro als auch währungsbereinigt um drei Prozent auf 5,75 Milliarden Euro. Das anhaltend problematische Umfeld in China, coronabedingte Lockdowns in der Region Asien-Pazifik sowie Lieferkettenprobleme hätten das Umsatzwachstum um 600 Millionen Euro gedämpft. Wachstumstreiber waren die europäische Region (EMEA) sowie Nordamerika, die jeweils währungsbereinigt um rund 9 Prozent zulegten.
Dagegen sanken die Erlöse im wichtigen chinesischen Markt währungsbereinigt um etwa 15 Prozent. Hier hätten die geopolitischen Spannungen angehalten. Wegen Verstimmungen zwischen China und der westlichen Welt unter anderem beim Thema Menschenrechte war es im Frühjahr zu Boykottaufrufen gegen westliche Marken gekommen. Auch belasteten erneute coronabedingte Einschränkungen sowie Naturkatastrophen die Entwicklung.
Wegen der höheren Beschaffungs- und Logistikkosten sank das Betriebsergebnis von 735 Millionen im Vorjahr auf 672 Millionen Euro, die entsprechende Marge fiel auf 11,7 Prozent. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft nahm von 535 Millionen auf 479 Millionen Euro ab.
Nach Minderheiten verdiente adidas netto hingegen deutlich mehr, was auf Wertzuschreibungen bei der kurz vor dem Verkauf stehenden US-Marke Reebok zurückzuführen ist. Der Verkauf für bis zu 2,1 Milliarden Euro an die Authentic Brands Group soll im ersten Quartal abgeschlossen werden, dann werde auch der überwiegende Teil des Kaufpreises fliessen.
Nach neun Monaten kommt adidas bislang auf eine operative Marge von 11,9 Prozent und auf einen Gewinn im fortgeführten Geschäft von 1,37 Milliarden Euro. Traditionell gehört das vierte Quartal zu den ergebnisschwächsten bei den Herzogenaurachern. Das währungsbereinigte Umsatzwachstum liegt per Ende September bei 24 Prozent.
adidas steuert in China mit Action Plan gegen Umsatzrückgang
adidas will mit einem "Action Plan" in China den deutlichen Umsatzrückgang stoppen. Dieser sieht unter anderem vor, die Marke adidas und die digitale Präsenz in China zu stärken, die lokale Produktion für den chinesischen Markt hochzufahren und Ladennetzwerk sowie Lagerbestände zu optimieren, sagten CEO Kasper Rorsted und CFO Harm Ohlmeyer in der Medientelefonkonferenz.
Etwa ein Drittel der neuen Produkte für den chinesischen Markt werde nun im Land kreiert und produziert. Der Konzern will in IT-Infrastruktur und IT-Talente investieren. Überschüssige Produkte sollen aus dem Markt genommen werden, dies sei bereits mit mehr als 10 Millionen Stück geschehen. Bei der Ladeinfrastruktur sollen mehr als 100 neue Terrex, Y-3 und Stella Konzept-Verkaufspunkten in wichtigen Städten wie Shanghai entstehen. Eine globale und lokale Taskforce sei an dem Action Plan beteiligt.
"In China liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns", sagte Rorsted. "China bleibt langfristig ein wichtiger Wachstumsmarkt für uns."
Im Juni und Juli sah adidas den Angaben zufolge Umsatzanstiege in den eigenen Stores in China, nachdem der Umsatz zuvor stark gelitten hatte durch politischen Boykott von Seiten der Konsumenten, der die gesamte Textilbranche betraf. Dann kamen im Verlauf des Quartals coronabedingte neue Lockdowns und Überschwemmungen in Asien hinzu, die die Erholung verzögerten. "Es gab Verbesserungen im September und Oktober, aber die Situation ist weiter volatil", sagte Rorsted.
Der 15-prozentige Umsatzrückgang in China kostete adidas im dritten Quartal rund ein Drittel des entgangenen Umsatzzuwachses. Rechnet man alle externen Negativfaktoren heraus - China, Covid-Lockdown in Asien-Pazifik und Supply-Chain-Verzögerungen in EMEA und Nordamerika - wäre der Umsatz im Quartal währungsbereinigt den Managern zufolge um 14 Prozent gestiegen, anstatt der ausgewiesenen 3 Prozent.
HERZOGENAURACH (awp international / Dow Jones Newswires)
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