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01.12.2016 18:41:46

MÄRKTE EUROPA/Anleger halten sich vor Italien-Referendum zurück

adesso
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   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zurückhaltung vor dem Verfassungsreferendum in Italien am Sonntag sorgte am Donnerstag für Abgaben an Europas Aktienmärkten. Die weiter steigenden Ölpreise nach der Opec-Fördermengenkürzung am Vortag stützten das Sentiment dagegen nicht. Auch standen die Rentenmärkte erneut unter Druck, weil steigende Ölpreise die Aussicht auf Inflation und damit steigende Zinsen verstärken. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen stieg um 8 Basispunkte auf 0,35 Prozent. Der Dax gab um 1 Prozent nach auf 10.534 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,7 Prozent auf 3.031 Punkte.

   "Langfristig ist die Abstimmung in Italien nur eine von vielen lauernden Unsicherheitsfaktoren in der Politik der Eurozone", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und auch in Deutschland würfen jetzt schon einen langen Schatten auf die Börsen. "In einem solchen Umfeld werden sämtliche positiven Faktoren wie ein steigender Ölpreis und gute Wirtschaftsdaten aus China einfach ignoriert", sagte Stanzl.

   Sollte der DAX die Unterstützung bei 10.600 Punkte nicht verteidigen können, droht laut Dirk Oppermann von der DZ Bank "die Gefahr, bis zum Startpunkt der Trump-Rally durchgereicht zu werden". Dort lägen das Tief vom 30. September bei 10.190 Punkten sowie die 200-Tage-Linie bei aktuell ebenfalls 10.190 Punkten.

   Nach der schwächsten Monatsentwicklung seit drei Jahren gab der Goldpreis am Donnerstag weiter nach und fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Grund waren unter anderem Sorgen, China könne die Goldimporte begrenzen, um die Dollar-Abflüsse einzudämmen, hieß es im Handel mit Blick auf einen Bericht der Financial Times. Der Preis für die Feinunze gab um 0,5 Prozent auf 1.168 Dollar nach.

   Sollte Italien am Sonntag "Ja" zur Verfassungsreform sagen, könnten die europäischen Märkte am Montag stark zulegen, meinte ein Marktteilnehmer. Die Meinungen zur Marktwirkung eines "Nein" gehen dagegen auseinander. Eliezer Ben Zimra, Fondsmanager des Edmond de Rothschild Fund Bond Allocation, sieht die Wahrscheinlichkeit für Neuwahlen als gering an und hält ein "Nein"-Votum bereits in den Risikoprämien für eingepreist. Andere Akteure befürchten dagegen Neuwahlen und ein Erstarken eurokritischer Kräfte in Italien und damit verbunden zunehmende Probleme für den dortigen Bankensektor.

Konjunkturdaten aus Italien überraschen positiv Bei den Konjunkturdaten standen Einkaufsmanager-Indizes aus Europa und den USA im Fokus. Hier waren die Daten aus Italien in erster Lesung überraschend besser ausgefallen als erwartet und hellten das Bild auf. Deutschland blieb in zweiter Lesung dagegen knapp hinter dem ersten Wert zurück. Für die Eurozone insgesamt traf der Index exakt die Erwartung. Enttäuschend fiel allerdings der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ausgefallen.

   Der Markit-Einkaufsmanagerindex in den USA für das verarbeitende Gewerbe stieg im November auf 54,1 von 53,4 Punkten. Ökonomen hatten einen Stand von 53,9 erwartet. Der ISM-Index stieg auf 53,2 von 51,9 im November, und damit ebenfalls stärker als erwartet. An den Finanzmärkten setzten die US-Daten allerdings keine nachhaltigen Akzente. Eine Zinserhöhung in den USA im Dezember wird damit immer wahrscheinlicher.

Ölaktien weiter auf dem Weg nach oben Ölaktien setzten ihre Rally fort, ihr Subindex legte um weitere 1,9 Prozent zu. Der WTI-Rohölpreis gewann weitere 4,7 Prozent nach der Rally am Vortag. Die Opec hatte sich am Mittwoch überraschend auf die erste Förderkürzung seit acht Jahren geeinigt. Die Produktion soll um 1,2 Millionen Barrel am Tag zurückgefahren werden auf dann 32,5 Millionen Barrel. Allerdings ist Vorsicht angesagt - in der Vergangenheit hielten sich einzelne Länder häufig nicht an die vereinbarten Quoten.

   Als Verlierer der steigenden Ölpreise gelten die Aktien der Fluglinien, bei denen der Treibstoff einer der größten Kostenblöcke ist. IAG verloren 2,6 Prozent und Air France 0,6 Prozent. Lufthansa kletterten dagegen um 0,6 Prozent. Hier stützte die Aussicht auf eine Einigung im Pilotenstreik.

Banco Popular fliegen nach Managementwechsel Mit weiter steigenden Renditen an den Anleihemärkten waren Banken-Aktien gefragt. Deutsche Bank gewannen 1,8 Prozent, für Commerzbank ging es um 2,3 Prozent nach oben. Verkauft wurden dagegen die Immobilienwerte, die unter der höheren Zinslandschaft leiden. Vonovia verloren 3,3 Prozent, Deutsche Wohnen 3,7 Prozent und Patrizia 4,1 Prozent. Für Banken ging es europaweit um 1,2 Prozent nach oben. Der RX Real Estate Index gab um 3,1 Prozent nach.

   Für die Aktie von Banco Popular ging es um 13,7 Prozent aufwärts. Die Anleger reagierten erfreut über den Wechsel an der Führungsspitze. Executive Chairman Angel Ron nimmt den Hut. Ihm folgt Emilio Saracho Rodriguez de Torres, bislang Deputy Chief Executive bei JP Morgan. Unter Ron hat die Banco-Popular-Aktie 96 Prozent an Wert verloren. Der Abgang von Ron dürfte neue Fusiongerüchte schüren. Dieser hatte sich immer gegen eine Übernahme von Banco Popular ausgesprochen.

   Linde verloren 0,1 Prozent und hielten sich damit besser als der Gesamtmarkt. Die Anleger spekulieren wieder über eine mögliche Fusion mit Praxair. Autowerte notierten mit dem Gesamtmarkt leichter und wurden damit nicht stärker belastet von Plänen in China, eine Sondersteuer von 10 Prozent auf Nobelkarossen einführen zu wollen. Dies betreffe nur Luxushersteller wie Ferrari und Rolls-Royce, nicht aber deutsche Autobauer, hieß es am Markt. Daimler verloren 0,6 Prozent und BMW 0,4 Prozent. Nur für VW ging es kräftiger um 1,7 Prozent nach unten. Audi hat die Kooperationsverhandlungen mit SAIC auf Eis gelegt, was allerdings keine wirkliche Überraschung darstellte.

   K+S setzten die Aufwärtsbewegung fort und stiegen um 4,9 Prozent. Ein Händler verwies auf das bessere Sentiment im Rohstoffsektor, wovon auch K+S profitiere. Kion verloren dagegen 7,1 Prozent. Im Handel wurde auf den schwachen VDMA-Auftragseingang verwiesen. Dieser lag im Oktober preisbereinigt 10 Prozent unter dem Vorjahr. Die Auslandsnachfrage sank sogar um 15 Prozent. Daneben belasteten Probleme in Mexiko der gerade übernommenen Dematic.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.030,98 -20,63 -0,7% -7,2% Stoxx-50 2.821,01 -9,10 -0,3% -9,0% Stoxx-600 340,86 -1,13 -0,3% -6,8% XETRA-DAX 10.534,05 -106,25 -1,0% -2,0% FTSE-100 London 6.750,60 -33,19 -0,5% +8,1% CAC-40 Paris 4.560,61 -17,73 -0,4% -1,7% AEX Amsterdam 453,60 -3,61 -0,8% +2,7% ATHEX-20 Athen 1.664,59 -40,54 -2,4% -9,2% BEL-20 Bruessel 3.450,44 -28,19 -0,8% -6,8% BUX Budapest 29.998,19 -15,85 -0,1% +25,4% OMXH-25 Helsinki 3.484,35 -6,76 -0,2% +3,7% ISE NAT. 30 Istanbul 88.691,42 -1738,97 -1,9% -0,8% OMXC-20 Kopenhagen 828,88 -7,18 -0,9% -18,3% PSI 20 Lissabon 4.454,87 -18,62 -0,4% -16,5% IBEX-35 Madrid 8.669,20 -19,00 -0,2% -9,2% FTSE-MIB Mailand 17.098,33 +167,92 +1,0% -20,2% RTS Moskau 1.047,43 +18,38 +1,8% +38,4% OBX Oslo 595,02 +6,49 +1,1% +10,4% PX-GLOB Prag 1.145,34 +5,58 +0,5% -7,7% OMXS-30 Stockholm 1.477,95 -3,19 -0,2% +2,2% WIG-20 Warschau 1.783,94 -14,28 -0,8% -4,1% ATX Wien 2.523,42 +3,83 +0,2% +5,3% SMI Zuerich 7.779,11 -96,08 -1,2% -11,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Mi, 17:17 % YTD EUR/USD 1,0633 +0,15% 1,0617 1,0559 -2,1% EUR/JPY 121,6122 +0,51% 120,9986 120,88 -16,8% EUR/CHF 1,0769 -0,06% 1,0775 1,0776 -1,0% EUR/GBP 0,8443 -0,30% 0,8463 1,1811 +14,7% USD/JPY 114,37 +0,35% 113,96 114,43 -2,6% GBP/USD 1,2594 +0,39% 1,2545 1,2477 -14,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,76 49,44 +4,7% 2,32 +17,1% Brent/ICE 54,26 51,84 +4,7% 2,42 +18,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.167,69 1.173,27 -0,5% -5,58 +10,1% Silber (Spot) 16,49 16,51 -0,2% -0,02 +19,3% Platin (Spot) 909,80 913,00 -0,4% -3,20 +2,1% Kupfer-Future 2,62 2,62 -0,1% -0,00 +21,5% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   December 01, 2016 12:10 ET (17:10 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 10 PM EST 12-01-16

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