Satter Buchgewinn |
01.03.2021 22:06:00
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Verdient Tesla mehr Geld mit Bitcoin als mit Elektroautos?
Zuerst sorgte Tesla-Chef Elon Musk mit seinen Aussagen zu Digitalwährungen auf Twitter für Furore, dann wurde Anfang Februar bekannt, dass der E-Autokonzern selbst eine beträchtliche Summe in Bitcoin investiert hat. Dieser gewagte Schritt brachte Tesla viele Schlagzeilen ein, scheint sich aber mehr als gelohnt zu haben.
• Buchgewinn aus Bitcoin-Investment macht Teslas Gewinn aus Autoverkäufen Konkurrenz
• Viele Fragen zu Teslas Bitcoins jedoch ungeklärt
Der E-Autokonzern Tesla hat im Januar Bitcoin für 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft und plant, die Digitalwährung in naher Zukunft als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Das geht aus einem Formular der US-Börsenaufsicht SEC hervor, das Anfang Februar veröffentlicht wurde. Der Bitcoin-Kurs, der sich ohnehin schon im Aufwärtstrend befand, erhielt durch diese Nachricht neuen Schub und kletterte prompt auf ein neues Allzeithoch. Doch damit nicht genug: Auch in den Folgetagen setzte sich die Rally bei der bekanntesten Kryptowährung noch fort - und sorgte dafür, dass sich das Investment für Tesla in kürzester Zeit mehr als nur gelohnt hat.
Teslas Gewinn aus Bitcoins übertrifft zeitweise Jahresgewinn
"Basierend auf unseren Berechnungen schätzen wir, dass Tesla durch das Bitcoin-Investment seit dem letzten Monat bisher ungefähr eine Milliarde Dollar Gewinn gemacht hat", heißt es laut "MarketWatch" in einer Mitteilung von Wedbush-Analyst Dan Ives vom vergangenen Samstag, der diese Zahl auch gleich ins rechte Licht rückte: Tesla steuere somit darauf zu, mit dem Buchgewinn durch das Bitcoin-Investment den Gewinn zu übertreffen, den der Konzern im gesamten vergangenen Geschäftsjahr durch den Verkauf seiner Elektroautos erzielt hat, so der bekannte Tech-Analyst weiter. Und zwar, obwohl das US-Unternehmen die Digitalwährung erst seit wenigen Wochen besitzt.
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Tatsächlich hat der Konzern rund um Elon Musk im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 721 Millionen US-Dollar erzielt - der erste Gewinn für ein Gesamtjahr überhaupt. Mit einem Buchgewinn von rund einer Milliarde US-Dollar wäre das Bitcoin-Investment also bereits deutlich profitabler gewesen als Teslas eigentliches Geschäft. Dabei gibt es allerdings ein paar Punkte zu beachten. So darf Tesla zum einen laut den eigenen Angaben im SEC-Formular aufgrund der geltenden Buchhaltungsrichtlinien einen Gewinn aus immateriellen Assets wie dem Bitcoin in seiner Bilanz nur dann verbuchen, wenn diese Assets verkauft werden. Ein Verlust muss hingegen bereits ausgewiesen werden, wenn der Wert der Bitcoins unter den Kaufpreis fällt - selbst wenn sie nicht verkauft werden. Der Gewinn ist also lediglich theoretischer Natur - anders als der Jahresgewinn 2020. Zum anderen schwankt der Kurs der Digitalwährung sehr stark und die Aussagen von Tech-Analyst Ives stammen von einem Zeitpunkt, zu dem der Bitcoin-Kurs im Bereich von 56'000 US-Dollar und die Marktkapitalisierung der Cyberdevise jenseits von einer Billion US-Dollar lag. Inzwischen ist der Kurs der Digitalwährung jedoch wieder etwas gefallen, so dass die Zahlen nicht mehr korrekt sind.
Angaben von Tesla zum Bitcoin-Investment machen Berechnung schwierig
Die Beantwortung der Frage, ob und wie sehr sich das Bitcoin-Investment für Tesla bislang ausgezahlt hat, wird jedoch auch dadurch erschwert, dass nur sehr wenige Informationen darüber bekannt sind. Im SEC-Dokument gibt der Konzern lediglich an, 1,5 Milliarden US-Dollar im Januar 2021 investiert zu haben. Es wird allerdings nicht offengelegt, wann genau der Kauf stattfand, wie viele Bitcoins gekauft wurden und zu welchem Preis diese erworben wurden. Aber vor allem Letzteres macht einen erheblichen Unterschied, denn im Januar schwankte der Preis für einen Bitcoin zwischen 29'000 US-Dollar und 41'000 US-Dollar.
Wie "Der Aktionär" unter Berufung auf Daten von "Coindesk" meldet, lag der Durchschnittspreis der Kryptowährung im Januar bei 34'900 US-Dollar. Zieht man diesen als Grundlage heran, da Tesla aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht an nur einem Tag Bitcoin für 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft hat, dann könnte der Konzern um Elon Musk etwa 42'980 Bitcoins besitzen. Zum Zeitpunkt von Ives Analyse wären diese dann etwa 2,4 Milliarden US-Dollar wert gewesen und hätten Tesla einen Buchgewinn von rund 900 Millionen US-Dollar beschert. Beim bisherigen Rekordhoch des Bitcoins von rund 58'313 US-Dollar, das am vergangenen Sonntag erzielt wurde, hätten sie sogar einen Wert von rund 2,5 Milliarden US-Dollar gehabt. Bei einem aktuellen Bitcoin-Kurs von nur rund 48'600 US-Dollar wäre Teslas Investment allerdings nur rund 2,089 Milliarden US-Dollar wert. Der Buchgewinn läge bei 588,83 Millionen US-Dollar und damit 132,17 Millionen US-Dollar unter Teslas Nettogewinn 2020 (Stand: 25. Februar 2021).
Auch nicht bekannt ist, ob Tesla inzwischen noch mehr Bitcoins gekauft oder womöglich sogar einen Teil wieder verkauft hat. Auch das würde den Wert des Investments natürlich verändern. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass Tesla die Cyberdevisen noch besitzt, da der Konzern laut "Markets Insider" entsprechende Liquidität benötigt, wenn in Zukunft auch Autokäufe über Bitcoin abgewickelt werden sollen. Abgesehen davon heißt es im SEC-Formular auch, dass das US-Unternehmen vorhabe, das Asset über einen längeren Zeitraum zu halten.
Bitcoin-Investment mit Licht und Schatten
Doch Tesla profitiert nicht nur von seinem Bitcoin-Investment in Form von schnellen kräftigen Gewinnen auf dem Papier. Es gibt auch eine Schattenseite. "Der Aktienkurs von Tesla ist jetzt direkt an den Bitcoin gekoppelt", sagte Wedbush-Analyst Dan Ives gegenüber "CNBC". Auch gegenüber "Yahoo Finance Live" bezeichnete er die Investition als "zweischneidiges Schwert". Durch den Bitcoin würden Risiken zur Tesla-Geschichte hinzugefügt, was sich an der Volatilität der Tesla-Aktie bemerkbar mache, so der Tech-Analyst. Diese rauschte dann am Montag und Dienstag auch direkt abwärts - gemeinsam mit dem Bitcoin-Kurs.
Redaktion finanzen.ch
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