Dritter Schritt |
16.03.2017 07:59:44
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US-Notenbank erhöht Leitzins um 25 Basispunkte
Nur wenige Wochen nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump hat die US-Notenbank die Zinsen weiter erhöht.
Im laufenden Zyklus ist es die dritte Zinserhöhung. Der Beschluss fiel mit einer Gegenstimme: Der Präsident der Minneapolis-Fed, Neel Kashkari, plädierte für stabile Zinsen.
"Die US-Notenbank tippt auf die Bremse, steigt aber nicht in die Eisen", urteilte Martin Moryson, Chefvolkswirt bei Sal. Oppenheim. "Die Fed hat mit der Entscheidung ihre politische Unabhängigkeit einmal mehr unter Beweis gestellt. Im Wahlkampf hatte Donald Trump die Niedrigzinspolitik kritisiert. An seiner Reaktion auf die Entscheidung wird sich zeigen, ob auch Trump die Unabhängigkeit der Notenbank zu schätzen weiß."
Zinspfad für 2017 bleibt bestehen
Die Fed hielt an dem projizierten Zinspfad für 2017 fest, es ist also davon auszugehen, dass die Währungshüter in diesem Jahr zwei weitere Zinsschritte folgen lassen. Im Markt hatte es im Vorfeld Stimmen gegeben, wonach die Fed auch ein Signal für drei Schritte geben könnte; dies passierte jedoch nicht.
"Es scheint, dass der Markt sich quasi selbst überholt hat angesichts der falkenhaften Äußerungen von Fed-Vertretern in jüngster Zeit", meinte Peter Ng, Devisenhändler bei der Silicon Valley Bank. "Doch die Fed will die Botschaft aussenden, dass sie nur allmählich vorgehen will."
Auch für 2018 blieb der Zinspfad unverändert, während für 2019 ein etwas steilerer Pfad in Aussicht gestellt wurde. Fed-Chef Yellen sagte jedoch bei ihrer Pressekonferenz, der projizierte Zinspfad sei "im Wesentlichen" unverändert gegenüber jenem im Dezember.
Arbeitsmarkt leergefegt, Lohndruck steigt
Die Fed dürfte gleichwohl von der Furcht umgetrieben sein, ins Hintertreffen zu geraten, sollte sie zu zögerlich vorgehen. Denn der Arbeitsmarkt ist praktisch leergefegt, und der Lohndruck nimmt langsam zu. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Trump mit seinen wirtschaftlichen Abschottungsplänen ernst macht. Sollte er das Land mit Schutzzöllen tatsächlich vor Billigimporten aus dem Ausland abschirmen, dürfte die Inflation rasch anziehen.
Auf einen erhöhten Preisauftrieb müsste die Fed reagieren, doch zugleich darauf achten, dass sie die Konjunktur nicht mit einer abrupten Straffung abwürgt. Bislang ist die Fed sehr gemächlich vorgegangen: Zinserhöhungen hatte es zuletzt im Dezember 2016 und Dezember 2015 gegeben, jeweils um 25 Basispunkte.
Fed-Chefin Yellen sagte allerdings, der Rat habe "keine detaillierte Diskussion" über die Fiskalpolitik geführt. Zudem sei keine Strategie oder Plan entworfen worden, wie die Geldpolitik auf mögliche Änderungen der Fiskalpolitik reagieren könnte.
Expertin sieht "opportunistische Zinserhöhungen"
"Die Fed hat es geschafft, ohne große Fanfaren die Zinsen im März zu erhöhen", sagte Anna Stupnytska, Volkswirtin bei Fidelity International. "Der Plan scheint nun aus opportunistischen Zinserhöhungen zu bestehen, wenn das Wirtschafts- und Marktumfeld günstig ist." Die Expertin erwartet aber nur noch einen weiteren Zinsschritt in diesem Jahr, weil sehr bald ein zyklischer Gipfelpunkt erreicht sein und ein möglicher Abschwung in China die globale Inflation bremsen dürfte.
Im Anschluss an die Zinsentscheidung der US-Notenbank kam es zu einigen Bewegungen an den Märkten. Die Aktienindizes bauten ihre Tagesgewinne aus, so dass der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent hinzugewann. Der Dollar geriet unter Druck, der Euro stieg auf 1,07 Dollar gegenüber 1,0630 Dollar vor der Entscheidung. Der Goldpreis legte rund 15 Dollar zu auf 1.218 Dollar je Feinunze. Die Renditen der zehnjährigen Anleihen gaben um 7 Basispunkte nach.
Die Bewegungen sprechen für eine "taubenhafte" Interpretation der Aussagen. "Der Markt hat bekommen, was er wollte", sagte Jeff Mortimer, Investmentstratege bei BNY Mellon Wealth Management. "Die Aussagen von Yellen war nicht überraschend und die Fed legt weiter ein schrittweises Tempo vor."
DJG/DJN/apo/raz
WASHINGTON (Dow Jones)
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