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Cash vor dem Crash 04.04.2020 23:09:00

Coronakrise: Hat Jeff Bezos noch rechtzeitig ein Amazon-Aktienpakt veräussert?

Coronakrise: Hat Jeff Bezos noch rechtzeitig ein Amazon-Aktienpakt veräussert?

Die Corona-Pandemie hat zu einem Crash an den Börsen geführt. Ab Ende Februar fielen die Kurse des DAX und Dow Jones rapide. Vor dem Absturz konnten jedoch noch einige Top-Manager wie Jeff Bezos ihrer Aktien in bare Münze umwandeln.

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• Top-Manager aus den USA konnten vor dem Börsencrash der Corona-Krise noch Aktien im Wert von rund 9,2 Milliarden US-Dollar verkaufen
• Mit einem Wert von 3,4 Milliarden US-Dollar warf Jeff Bezos das grösste Aktienpaket auf den Markt
• Hinter den Anteilsverkäufen soll grösstenteils eine langfristige Strategie stecken

Laut einem Bericht des Wall Street Journal sollen Top-Manager aus den USA, im Zeitraum zwischen Anfang Februar und Mitte März, Aktien im Wert von etwa 9,2 Milliarden US-Dollar verkauft haben. Dabei handelte es sich stets um Anteile ihrer eigenen Unternehmen. Der Verkauf kam offenbar gerade noch zum richtigen Zeitpunkt. Hätten die Führungskräfte nur etwas länger gewartet, wäre ein geschätzter Verlust von rund 1,9 Milliarden US-Dollar auf sie zugekommen. Denn allein zwischen dem 19. Februar bis zum Handelsschluss am 20. März fiel der Aktienindex S&P 500 von seinem Höchststand um etwa 30 Prozent.

Bezos nimmt 3,4 Milliarden US-Dollar an der Börse mit

Der Amazon-Gründer Jeff Bezos soll bei der Verkaufsaktion der grösste Akteur gewesen sein. Mit einem aktuellen Vermögen von ca. 121 Milliarden US-Dollar, ist der nach dem "Bloomberg Billionaires Index" der reichste Mensch der Welt und besitzt damit wohl auch die beste finanzielle Ausstattung. Seine Verkäufe von Amazon-Anteilen beliefen sich auf insgesamt 3,4 Milliarden US-Dollar und fanden alle in der ersten Februarwoche statt, kurz bevor die Aktienmärkte ihre Höhepunkte erreichten. Mit dieser Entscheidung konnte Bezos offenbar einem herben Verlust entgehen. Hätte er laut Analysen des Wall Street Journal die Aktien bis zum 20. März gehalten, wären sie im Wert um 317 Millionen US-Dollar gefallen.

Mit dem Anteilsverkauf warf der Amazon-Boss binnen einer Woche fast so viele Aktien auf den Markt wie in den gesamten letzten zwölf Monaten. Auch wenn der Erlös auf den ersten Blick riesig wirkt, soll es sich dennoch um nur knapp drei Prozent des Anteilsbesitzes von Jeff Bezos an Amazon handeln. Damit verfügt er auch weiterhin über umfangreiche Aktienreserven an seinem eigenen Unternehmen.

Andere Top-Manager machten auch Kasse

Die restlichen Erlöse in Höhe von 5,8 Milliarden US-Dollar gehen auf Aktienverkäufe anderer Top-Manager zurück. Mehr als 150 von ihnen sollen im gleichen Zeitraum jeweils Anteile im Wert von mindestens einer Million US-Dollar verkauft haben, während sie im Jahr davor keine einzige Aktie veräussert hatten.

Laurence Fink, CEO des grössten Vermögensverwalters der Welt BlackRock, soll am 14. Februar Unternehmensanteile im Wert von 25 Millionen US-Dollar verkauft haben. Damit konnte er sich vermutlich einen Verlust von über 9,3 Millionen US-Dollar ersparen.
Der CEO des Daten- und Analyseunternehmens IHS Markit, Lance Uggla, veräusserte um den 19. Februar Aktien im Wert von 47 Millionen US-Dollar und umging dadurch einen potenziellen Verlust in Höhe von 19,2 Millionen US-Dollar.

Nach Angaben des Finanzdienstleisters "Morningstar", sollen auch Führungskräfte aus besonders krisengebeutelten Branchen gerade rechtzeitig vor den Kurseinbrüchen Unternehmensanteile verkauft haben. Der abgetretene CEO von MGM Resorts International, James Murren, hat demnach kurz vor dem Wertverfall Aktien für 22,2 Millionen US-Dollar an den Mann gebracht haben. Deren Kurs fiel seit dem Höchststand im Februar bis zum 20. März um insgesamt 73 Prozent. Für Murren hätte das einen Verlust von 15,9 Millionen US-Dollar bedeutet.

Steckt dahinter eine langfristige Strategie?

Ob die Manager alle den Crash durch die Corona-Pandemie vorausgesehen haben, lässt sich nur mutmassen. Viele Akteure gaben jedoch an, dass hinter dem Verkauf eine langfristig angelegte Strategie stecken würde. Demnach seien die Veräusserungen keine Reaktion auf die Krise.

Die Financial Times erklärt, dass Unternehmens-Insider Aktien nur im Rahmen des Regelwerks "10b5-1" verkaufen dürfen. Dieses legt fest, in welchem Zeitraum und in welcher Preisspanne Anteile veräussert werden dürfen. Dadurch möchte man ausschliessen, dass die Personen die internen Informationen zu ihrem eigenen Vorteil verwenden. Folglich könnten die Marktgegebenheiten im Februar eine Verkaufsbedingung in den bestehenden Trading-Strategien ausgelöst haben. Die Aktienmärkte erreichten ein Allzeithoch und die Unternehmenseigner haben in der Vergangenheit schon öfter in nur wenigen Tagen ein Bündel ihrer Anteile veräussert. So habe sich beispielsweise Jeff Bezos im letzten Sommer zwischen Juli und August von über 1,5 Millionen Aktien im Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar getrennt.

Im Jahr 2019 soll es auch zwischen Februar und März zu einem grossen Wertpapierverkauf gekommen sein. Nach Angaben des Wall Street Journal haben dabei Aktien im Wert von über 6,4 Milliarden US-Dollar ihre Besitzer gewechselt. So gab ein Sprecher des Unternehmens BlackRock beispielsweise an, dass der CEO Laurence Fink ebenfalls zu diesem Zeitpunkt Unternehmensanteile für 18 Millionen US-Dollar verkaufte. Diese Menge stelle jedoch nur einen kleinen Prozentsatz des gesamten Besitzes Finks dar.

Der Berater Adam Epstein sagt gegenüber dem WSJ, dass es aus Anlegersicht immer schlecht aussähe, wenn CEOs die Aktien ihrer eigenen Unternehmen verkaufen würden. Selbst wenn dahinter ein vorher festgelegter Plan oder Strategie stecke, führe dieses Verhalten doch eher zu grossem Unbehagen. Er selbst empfiehlt den Verantwortlichen ihre Portfolios so aufzubauen, dass eine Veräusserung der eigenen Anteile zur Beschaffung von Bargeld nicht mehr nötig sei. Selbst wenn die Kurse in den Keller gehen würden.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Benny Marty / Shutterstock.com,TOMMASO BODDI/AFP/Getty Images,Sundry Photography / Shutterstock.com

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