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"Gefangen im Eigenheim" 11.09.2023 22:03:00

Top-Ökonom erwartet Aktien-Crash und Immobilienblase: Hohe Zinsen durch die Fed verantwortlich

Top-Ökonom erwartet Aktien-Crash und Immobilienblase: Hohe Zinsen durch die Fed verantwortlich

Hohe Zinsen und gleichzeitig hohe Immobilienpreise lähmen den Immobilienmarkt. Drei Top-Ökonomen sehen die US-Notenbank in der Verantwortung und zeigen auf, wie sich die drastischen Zinserhöhungen bereits ausgewirkt haben.

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• Top-Ökonom erwartet Aktiencrash und Platzen der Immobilienblase
• Hohe Zinsen könnten den für die US-Wirtschaft wichtigen Immobilienmarkt zerstören
• Immobilienmarkt im Schwebezustand und variable Darlehen keine Lösung

In einem YouTube-Video mit dem Titel "Nehmen Sie das Geld und rennen Sie" hat Top-Ökonom David Rosenberg Mitte August Anlegern dazu geraten, ihre Gewinne aus dem Aktienmarkt mitzunehmen. Die derzeitige Situation erinnere ihn an den Jahresbeginn 2022, denn der S&P 500 sei erneut massiv überbewertet und steure auf einen Crash zu. In seiner jüngsten Notiz hat er nun laut Business Insider seine pessimistische Prognose für den Aktienmarkt bestätigt. Begründet hat er diese zum einen mit rückläufigen Handelsvolumina an der New York Stock Exchange sowie der NASDAQ und zum anderen mit dem kommenden Einbruch zweier stützender Branchen - IT und zyklische Konsumgüter.

Umzug ausgeschlossen: Hohe Immobilienpreise und historische Hypothekenzinsen

Das hohe Zinsniveau werde zudem dazu führen, dass viele Amerikaner zu "Gefangenen in ihren eigenen Häusern würden", befürchtet der ehemalige Merrill Lynch-Ökonom laut Business Insider nun in einer Mitteilung. Weitere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank würden unweigerlich zu einem Einbruch am Aktienmarkt führen. Zudem haben die kräftigen Zinserhöhungen der Federal Reserve die Hypothekenzinsen in historische Höhen getrieben, sodass die Immobilienverkäufe drastisch zurückgehen. Das geringere Angebot auf dem Häusermarkt wiederum habe zu einer "Blase bei den Hauspreisen" geführt, die das Niveau der Immobilienkrise 2005 sogar noch übertreffe.

Bereits 2020 und 2021 abgeschlossene, langfristige Immobiliendarlehen zu deutlich günstigeren Konditionen zwischen zwei und drei Prozent würden Hypothekenschuldner nun dazu zwingen diese zu halten, um nicht bei Hypotheken von über sieben Prozent drastische finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Da sich Eigentümer nicht von ihrem Immobilienbesitz und den damit verbundenen günstigen Hypotheken trennen, um überteuerte Immobilien zu schlechteren Finanzierungskonditionen zu erwerben, seien sie an ihre Häuser gebunden.

Immobilienmarkt im Schwebezustand: Hohe Zinsen zerstören Angebot und Nachfrage

Auch Allianz-Chefvolkswirt Mohamed El-Erian sieht in einem CNBC-Interview die Federal Reserve in der Verantwortung. "Es stellt sich wirklich die Frage, ob wir den Immobilienmarkt kaputt gemacht haben", zitiert Business Insider daraus. Die hohen Zinssätze hätten den Immobilienmarkt quasi eingefroren. "Wenn man von rekordtiefen Hypothekenzinsen auf ein Niveau kommt, das wir seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen haben, hat man sowohl die Nachfrage als auch das Angebot zerstört. Und das ist die Ironie, dass das Angebot zurückgegangen ist und die Nachfrage ebenfalls gesunken ist. Auf diese Weise zerstört man den Immobilienmarkt", so El Erian weiter. An dieser Stelle sei allerdings höchste Vorsicht geboten, denn der Immobilienmarkt sei für die US-Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Der "Schwebezustand", in dem sich der Immobilienmarkt derzeit befinde, sei allerdings ohne einen deutlichen Rückgang der Hypothekenzinsen nicht aufzuheben.

Variable Darlehen: Weg zum Wohneigentum oder Finanzierungsfalle?

Obwohl Hypotheken mit variablem Zinssatz in den USA eine verbreitete Möglichkeit der Immobilienfinanzierung darstellen und sich angesichts der hohen Zinsen steigender Beliebtheit erfreuen, bergen sie gravierende Risiken. Finanzexperte Dave Ramsey bezweifelt, dass diese Form der Immobilienkreditfinanzierung eine Lösung für Immobilienkäufer sein könnte und nahm hierzu in seiner Sendung "The Ramsey Show" eine eindeutige Position ein. Wie Benzinga berichtet, bezeichnete er die sogenannten ARMs (adjustable-rate mortgages) als "Eintrittskarte zur Zwangsvollstreckung" und nicht als Weg zum Eigenheim.

Hypotheken ohne Sollzinsbindung, also mit variablem Zinssatz, der in regelmäßigen Abständen an den Leitzins angepasst wird, sind aus der Spar- und Darlehenskrise der 80er Jahre entstanden, als strauchelnde Kreditinstitute angesichts drastisch gestiegener Leitzinsen mit diesen Hypotheken das Risiko von den Banken weg, hin zu den Kreditnehmern verlagerten.

Ramsey gibt allerdings zu bedenken, dass Zinsanpassungen bei ARM-Finanzierungen schneller nach oben als nach unten erfolgen würden. Abgesehen davon, dass bereits bei Abschluss oftmals höhere Zinssätze angesetzt würden als dies bei einem Festzinsdarlehen der Fall sei, müssten die Zinsen sinken, damit der Zinssatz beim variablen Darlehen stabil bleibe. Daher sei die Hoffnung auf sinkende Hypothekenzinsen ein reiner "Lockvogel-Mechanismus" und wer daran glaube sei "dumm wie Bohnenstroh".

Redaktion finanzen.ch

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