Netflix Aktie 1413346 / US64110L1061
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16.09.2019 22:26:00
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Darum bietet Apple seinen Streaming-Dienst Apple TV+ so günstig an
Der IT-Riese Apple gilt als Premiumhersteller: iPhones, iMacs, iPads - die Preise für die Hardware-Produkte des Unternehmens sind allesamt im oberen Preissegment angesiedelt. Umso überraschter zeigten sich Fans von der Preisgestaltung bei Apples neuem Dienstleistungsprodukt, dem Streaming-Angebot Apple+.
• Streaming-Angebot wird in kurzer Zeit wohl Millionen Kunden haben
• Noch kann Apple bei Inhalten nicht mit anderen Diensten konkurrieren
Die jüngste Keynote von Apple überzeugte Apple-Fans erst auf den zweiten Blick. Die neuen iPhones waren im Grossen und Ganzen so bereits erwartet worden, auch das aufgefrischte Einstiegs-Modell des iPads war keine Revolution. Mit einer echten Überraschung wartete Apple allerdings bei der Preisgestaltung auf: Das neue iPhone 11 wird günstiger sein als es sein Vorgängermodell im vergangenen Jahr war. Und auch in Sachen Dienstleisungsangebote fuhr Apple Kampfpreise auf: 4,99 US-Dollar im Monat kostet der neue Apple-Spieledienst Apple Arcade. Zum gleichen Preis geht das lang angekündigte Film- und Serienstreamingangebot des Unternehmens, Apple TV+, an den Start.
Deutlich günstiger als die Konkurrenz
Mit dem Preis von 4,99 US-Dollar und 4,99 Euro in Europa kostet Apple TV+ deutlich weniger als vergleichbare Angebote der Konkurrenz. Netflix verlangt eine monatliche Abo-Gebühr von mindestens 7,99 Euro, für den in Amazon Prime integrierten Dienst Amazon Prime Video fallen im Monat im günstigsten Fall ebenfalls 7,99 Euro an. Der Entertainment-Riese Disney peilt für seinen neuen Streaming-Dienst einen Preis von 6,99 US-Dollar an, die deutschen Preise stehen noch nicht fest, dürften aber nicht deutlich darunter liegen. Und auch die Google-Tochter YouTube liegt mit einem monatlichen Preis von 11,99 Euro für YouTube Premium, das unter anderem das Streamen von Videos beinhaltet, preislich deutlich über dem von Apple angekündigten Preis.
Die starke Zahl von Wettbewerbern dürfte es dann auch gewesen sein, die Apple dazu veranlasst hat, den Preis für Apple TV+ so niedrig anzusetzen. Denn die Wettbewerber dürften in Sachen Film- und Serienstreaming eine deutlich besser gefüllte Pipeline als der iKonzern haben. User, die den Apple-Dienst abonnieren, bekommen also zumindest vorerst deutlich weniger als bei vielen anderen Streaming-Anbietern.
Abonnentenbasis dürfte schnell wachsen
Doch der günstige Preis könnte Apple in kurzer Zeit viele Kunden bringen und die Abonnentenbasis kräftig wachsen lassen. Dabei wird Apple wohl darauf vertrauen, die User mittel- bis langfristig von dem eigenen Angebot überzeugen zu können.
Darauf lässt auch ein zweites Goodie des iKonzerns schliessen: Alle Kunden, die ein neues iPhone, iPad, einen Mac oder eine Apple TV-Box kaufen, bekommen für ein Jahr kostenlosen Zugang zu Apple TV+. Die Marktforscher von Canalys sprechen von 36 Millionen verkauften iPhones im vergangenen Quartal, im bevorstehenden Weihnachtsquartal könnten fast doppelt so viele Apple-Smartphones über den Ladentisch gehen. Hinzu kommen nochmals voraussichtlich mehrere Millionen iPads und Macs. All diese Käufer werden auf einen Schlag Abonnenten von Apple TV+, was den Streaming-Dienst aus dem Stand zu einem der erfolgreichsten am Markt machen dürfte.
Nach dem kostenlosen Probejahr wird Apple seine Online-Bibliothek so weit aufgestockt haben, dass zumindest ein Teil der Kunden zu Bezahl-Abonnenten werden dürfte. Ist der Service erst einmal etabliert, lassen sich mittel- bis langfristig dann auch Preiserhöhungen durchsetzen - eine Taktik, die auch der Streaming-Gigant Netflix angewendet hat.
Apple TV+ ist vorerst also möglicherweise ein zusätzlicher Anreiz für Kunden, sich für Hardware des Konzerns zu entscheiden. Mittelfristig, so die Hoffnung von Apple, soll der Streaming-Dienst als Teil eines bis dahin deutlich ausgebauten Dienstleistungsangebots aber für verlässliche Erträge sorgen und die Abhängigkeit vom iPhone, das immer noch für einen Grossteil der Konzernerlöse sorgt, weiter verringern.
Redaktion finanzen.ch
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