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Nach Durststrecke 12.08.2020 22:33:00

Bullenmarkt möglich? So könnte sich der Bitcoin-Markt nun entwickeln

Bullenmarkt möglich? So könnte sich der Bitcoin-Markt nun entwickeln

Nach einer monatelangen Durststrecke ist der Bitcoin wieder in aller Munde. Mit dem plötzlichen Kurssprung über die Marke von 11'000 US-Dollar sieht sich die Kryptoszene in ihrer Prognose bestätigt und spricht schon jetzt von einem neuen Bullenmarkt.

• Inflationsangst treibt die Preise
• Profi-Investoren greifen nach Bitcoins
• Weitere Preissteigerungen sind sehr wahrscheinlich

Nach dem dritten Halving in der Historie des Bitcoins, welches schon Mitte Mai stattgefunden hat, spekulierten viele Bitcoin-Fans und Investoren auf einen schnellen Kursanstieg der wohl beliebtesten Kryptowährung der Welt. Statt einer neuen Rally, die für viele Beobachter nach der erneuten Halbierung des Block-Rewards so gut wie sicher war, schlitterte der Preis des digitalen Talers jedoch in einen wochenlangen Seitwärtstrend.

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Digitales Gold überholt echtes Gold

Mit einem nachhaltigen Kurssprung über die magische Marke von 10.000 US-Dollar und nun sogar schon 11.000 US-Dollar konnte der Bitcoin seinen rund sechswöchigen Seitwärtstrend jetzt jedoch verlassen. Dementsprechend konnte die Kryptowährung vergangenen Monat insgesamt 1.351 US-Dollar zulegen, was den zurückliegenden Juli zu dem zweitbesten Monat in der Geschichte der digitalen Währung macht.

Die Kurssteigerungen vom Juli 2020 lassen sich somit direkt hinter den Rekordmonat Dezember 2017 einreihen. Zu dieser Zeit klettert die Kryptowährung auf ihr Allzeithoch, welches bei rund 20.000 US-Dollar markiert wurde. Mit einem Kursplus von rund 24 Prozent konnte der Bitcoin im Juli somit sogar das Krisenmetall Gold outperformen, welches in diesem Zeitraum nur rund zehn Prozent an Wert zulegen konnte.

Inflationsangst treibt die Preise

Einer der Hauptgründe für die erneute Preisrally am Bitcoin-Markt ist neben dem Halving-Event vermutlich auch die enorme Schwäche des US-Dollars, welche unweigerlich darauf hindeutet, dass viele Investoren, aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation und ausufernden Schuldenpolitik der USA, mit einer rapiden Kaufkraftverlust der Weltwährung rechnen.

So verwundert es kaum, dass fast parallel zum Bitcoin auch die Edelmetallpreise enorm zugelegt haben. Während sich der Goldpreis schon seit mehreren Wochen in einem glänzenden Aufwärtstrend befindet, haben viele Investoren nun auch wieder Silber für sich entdeckt. So konnte der Preis für den kleinen Bruder von Gold im vergangenen Monat sogar rund 30 Prozent im Wert zulegen.

Bitcoin entzieht sich der Finanzrepression

Viele Investoren scheinen nun erst die tatsächlichen Vorteile des Bitcoins zu verstehen. Denn während die klassischen Fiat-Währungen wie US-Dollar und Euro endlos reproduziert werden können, sind auch die gängigen Edelmetalle wie Gold und Silber nicht vollkommen vor einer staatlichen Intervention geschützt. So zeigen die verhängten Goldverbote von 1923 in Deutschland, 1933 in den USA, 1936 in Frankreich und 1966 in Großbritannien, dass der Staat im Notfall keinesfalls davor zurückschreckt sich an den Edelmetallbeständen der eigenen Bürger zu vergreifen.

Solch ein Verbot für Kryptowährungen ist dagegen, zum jetzigen Zeitpunkt, sehr unrealistisch, da die digitalen Coins komplett ohne staatlichen Einfluss gehandelt werden können und die Händler somit völlig anonym bleiben. Im Gegensatz dazu muss man, ab dem 10. Januar 2020, beim Goldkauf ab einer Höhe von 2.000 Euro, alle persönlichen Daten preisgeben. Darüber hinaus plant das Bundesfinanzministerium unter der Leitung von Olaf Scholz nun auch noch eine Besteuerung von physisch hinterlegten Gold-Zertifikaten, was die digitale Flucht in den "sicheren Edelmetallhafen" deutlich unattraktiver werden lässt.

Kryptowährungen gewinnen an Akzeptanz

"Während der letzten Tage durften wir eine substanzielle Zunahme von Kaufaufträgen institutioneller Kunden feststellen, was bestätigt, dass die Akzeptanz des Bitcoins gestiegen ist und Bitcoin im jetzigen Umfeld vermehrt als alternative Anlageklasse berücksichtigt wird", so Stefan Lütolf, der Head of Trading and Liquidity Management bei Bitcoin Suisse gegenüber der NZZ in Bezug auf die gestiegene Nachfrage der Kryptowährung.

Der Krypto-Experte geht darüber hinaus davon aus, dass der Bitcoin nun vermehrt bei der Vermögens-Allokation berücksichtigt wird, was eine erhöhte Nachfrage zur Folge haben wird.

Bitcoin: Neue Höchststände sind durchaus möglich

Sollte der Bitcoin seinen Siegeszug im Anleger-Mainstream weiter fortsetzen, ist es denkbar, dass die alten Höchststände der Leit-Kryptowährung schon sehr bald übertroffen werden. Denn während die Fiat-Geldmenge in den USA und Europa durch unzählige Notenbankprogramme immer weiter in die Höhe getrieben wird, bleibt die maximale Anzahl von 21 Millionen Bitcoins konstant. Dementsprechend steht der überschaubaren Anzahl an Coins eine immer größere Geldmenge gegenüber, welche sich zwangsläufig eine Ertragsmöglichkeit suchen muss.

Privatanleger, sollten sich von den positiven Faktoren, welche für einen erneuten Bullenmarkt sprechen und den in der Bitcoin-Szene prophezeiten Kurszielen von 100'000 Euro pro Coin und mehr jedoch nicht zu einem gedankenlosen Investment verleiten lassen. Ein reaktiv überschaubares Engagement, je nach Risikoneigung, könnte sich hingegen womöglich schon sehr bald als sinnvolle Portfolio-Ergänzung herauskristallisieren.

Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.ch

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