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Abkehr von Bargeld? |
21.03.2020 23:19:00
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Digitales Zentralbankgeld: Bank of England entwickelt CBDC-Modell
Aufgeschreckt von der geplanten Facebook-Währung Libra prüfen inzwischen zahlreiche Zentralbanken die Möglichkeit einer staatlichen Cyberwährung.
• Bank of England entwickelt CBDC-Modell
• Zahlreiche Notenbanken arbeiten an staatlicher digitaler Währung
Bitcoin und Co. sind zwar seit Jahren ein großes Thema, am Massenmarkt sind sie aber noch nicht angekommen. Doch mit der Ankündigung Facebooks, mit Libra eine Kryptowährung einzuführen, wurden die Aussichten hierfür deutlich besser. Seither sehen sich auch die Währungshüter rund um den Globus gezwungen, sich mit Digitalgeld zu befassen, andernfalls drohen sie von der Entwicklung unkontrolliert mitgerissen zu werden. Die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat deshalb bereits gefordert, Notenbanken sollten bei der Entwicklung vorneweg gehen.
Geldwesen im Wandel
Beim bestehenden Zahlungssystem der Notenbanken dauern grenzüberschreitenden Zahlungen lang und sind noch dazu teuer. Das liegt daran, dass eine Überweisung eine Kette von Mittlern wie Geschäfts- und Notenbanken durchläuft. Diesen Nachteil haben die in den letzten Jahren aufgekommenen Kryptowährungen nicht, hier erfolgen Transaktionen direkt zwischen zwei Parteien.
Doch selbst wenn man Kryptowährungen außen vorlässt, hat sich das Zahlungsverhalten der Verbraucher in den letzten Jahren geändert: Sie bezahlen immer seltener mit Bargeld, sondern verwenden stattdessen digitale Zahlungsalternativen.
Doch diese Entwicklung bereitet den Zentralbanken große Sorgen. Denn durch die Erstarkung privater Zahlungsnetzwerke drohen die staatlichen Institutionen ihren geldpolitischen Einfluss zu verlieren - mit nicht kalkulierbaren Risiken für das Finanzsystem.
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BoE entwickelt CBDC-Modell
Eine der Notenbanken, die deshalb an einer eigenen digitalen Zentralbankwährung, einer sogenannten CBDC (central bank digital currenciy) arbeiten, ist die Bank of England (BoE). Sie will das Feld der Finanzdienstleistungen nämlich nicht privaten Unternehmen überlassen, sondern sieht sich in der Verantwortung, auf die zunehmenden Digitalisierung des Zahlungsverkehrs mit der Einführung einer digitalen Währung als Ergänzung zum Bargeld zu reagieren.
Wie "BTC Echo" berichtet, haben die britischen Währungshüter nun ein Diskussionspapier veröffentlicht, in dem sie einen Vorschlag für ein CBDC-Modell vorstellen. Demnach könnte die BoE die Infrastruktur für eine CBDC betreiben, die Herausgabe der digitalen Währung an die Verbraucher sollen demnach aber Dienstleister übernehmen, die als Schnittstelle zwischen Bank und Nutzer zwischengeschaltet sind. Ob das Core Ledger auf der Blockchain basiert ist dabei noch offen.
Vor- und Nachteile
In dem Diskussionspapier wird auch auf die Chancen und Risiken einer solchen digitalen Zentralbankwährung eingegangen. Der wesentliche Vorteil wäre demnach, dass die Notenbanken so ihre Schlüsselrolle im globalen Zahlungsverkehr und damit auch ihre regulatorische Wirkmacht behalten könnten.
Risiken sieht die BoE jedoch für Geschäftsbanken. Denn falls Verbraucher einen Großteil ihrer Einlagen in eine CBDC transferieren würden, so hätte dies negative Auswirkungen auf die Kreditvergabe der Banken. Dies wiederum könnte die Finanzstabilität gefährden und die Kontrolle der Geldpolitik beeinträchtigen. Außerdem werden in dem Bericht der BoE auch Bedenken hinsichtlich der Skalierbarkeit, des Datenschutzes und der Sicherheit geäußert.
Entscheidung steht noch aus
Eine endgültige Entscheidung, ob und falls ja wann die Bank of England eine digitale Zentralbankenwährung herausgibt, ist noch nicht gefallen. Fest steht jedoch, die Pläne sind bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
Und der Druck ist groß: So hat beispielsweise die EZB ebenfalls bereits ein Modell für einen digitalen Euro vorgestellt. Weltweit führend sind in dieser Hinsicht aber neben China, unter anderem die Länder Kambodscha, Venezuela und Thailand. Dies hängt damit zusammen, dass insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer in einer staatlichen digitalen Währung die Chance sehen, ihrer Bevölkerung einen besseren Zugang zu Finanzdienstleistungen zu verschaffen.
Redaktion finanzen.ch
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