Positiv für Kerngeschäft |
03.11.2021 23:54:00
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Analysten heben den Daumen für NVIDIA: Profiteur vom Krypto-Boom
Einer der grossen Gewinner des Kryptowährungstrends ist NVIDIA, denn die Grafikkarten des Konzerns werden von Minern häufig zum Schürfen von Bitcoin, Ethereum und Co. genutzt. Das hat jedoch auch seine Schattenseiten, denn die Chips fehlen in NVIDIAs eigentlichem Kerngeschäft, dem Gaming. Laut Analysten dürfte sich die Situation nun aber entspannen.
• Analysten: Einfluss des Bitcoin auf GPU-Preise nimmt offenbar ab
• Kursziel für NVIDIA-Aktie angehoben
Die NVIDIA-Aktie kennt aktuell kein Halten mehr. Seit Jahresbeginn ist der Kurs des Papiers um mehr als 97,83 Prozent geklettert und erreichte erst kürzlich ein neues Allzeithoch (Stand: Schlusskurs vom 01.11.2021). Der Grund dafür ist die extreme Beliebtheit der Grafikkarten des Konzerns - und zwar nicht nur bei Gamern, sondern auch bei den Schürfern von Kryptowährungen. Denn die GPUs kommen nicht nur in Spiele-PCs zum Einsatz, sondern auch in Geräten zum Krypto-Mining. Was sich zunächst ausschliesslich positiv für den Konzern anhört, hat jedoch auch Schattenseiten. Denn wie "BTC-ECHO" schreibt, sind NVIDIA-Grafikkarten aufgrund der grossen Nachfrage auf regulärem Weg fast immer ausverkauft. Interessierte Miner und Spieler müssen die Grafikkarten daher häufig auf dem Sekundärmarkt kaufen - und dort werden teils kräftige Preisaufschläge verlangt. Das ist ein grösseres Problem für die Spieler als für die Miner, die bei hohen Preisen von Bitcoin, Ethereum und Co. den Preis für die GPUs innerhalb weniger Monate wieder herausgeholt haben, und so landeten in jüngster Vergangenheit viele Grafikprozessoren von NVIDIA in Mining-Geräten, wie Analysten von Piper Sandler laut "Barron's" berichten. Und das ist tatsächlich ein Problem für den US-Konzern. Denn wenn mehr GPUs in den Kryptobereich fliessen als in den Gaming-Sektor, kann das NVIDIAS Marktanteil im Gaming-Bereich - dem eigentlichen Kerngeschäft des Unternehmens - erheblich schaden. Laut den Piper Sandler-Experten sei dies in der Vergangenheit für einige potenzielle Investoren sogar eine Art "Blockierer" gewesen. Doch nun sehen sie eine Entspannung der Lage.
Analysten: Einfluss des Bitcoins auf das Gaming-Geschäft nimmt ab
Die Analysten Harsh Kumar und Matthew Farrell von der Investmentbank Piper Sandler haben untersucht, mit welchem Aufschlag auf den empfohlenen Verkaufspreis Grafikprozessoren auf eBay weiterverkauft werden und diesen dann in Beziehung zum Bitcoin-Preis gesetzt. Zuletzt - so ihr Ergebnis - wurden GPUs auf dem Sekundärmarkt für das 1,5-fache bis 2,5-fache des empfohlenen Verkaufspreises angeboten. Im Mai, als der Bitcoin-Kurs bei etwa 55'000 US-Dollar lag und damit ähnlich hoch war wie aktuell, betrug der Preisaufschlag jedoch noch das 2-fache bis 3,75-fache. Wenn man davon ausgeht, dass höhere Bitcoin-Preise das Mining attraktiver machen und dadurch die Nachfrage nach geeigneten Grafikprozessoren schüren, müsste der Preisaufschlag heute eigentlich mindestens genauso hoch sein - immerhin hat der Bitcoin erst im Oktober ein neues Allzeithoch erreicht.
Wie die Analysten laut "Barron's" schreiben, war in der Vergangenheit immer dann ein Anstieg beim Preis der auf eBay verkauften GPUs zu sehen, wenn auch die Bitcoin-Preise anzogen. Dies sei ein Indiz dafür, dass die GPUs für das Mining gedacht waren und nicht für das Gaming. Der jüngste Preisanstieg beim Bitcoin habe sich jedoch am Sekundärmarkt kaum auf die Preise für NVIDIA GPUs ausgewirkt. Daraus folgern die Experten, dass sich das Verhältnis zwischen Bitcoin-Kurs und Preisaufschlägen momentan zunehmend entkoppelt. "Wenn die Entkopplung stattfindet, glauben wir, dass die Gaming-GPUs in der Lage sein werden, die wahre Gaming-Nachfrage zu erfüllen", so die Analysten Kumar und Farrell laut "Barron's". Denn bislang sei die Nachfrage nach NVIDIA-Grafikkarten im Gaming-Bereich hoch, aber das Angebot knapp, vor allem mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Wenn nun aber die Beziehung zwischen Kryptopreisen und GPU-Preisen nachlasse und somit nicht mehr so viele Grafikprozessoren von Krypto-Minern abgeschöpft werden, dürften wieder mehr Grafikprozessoren in den kritischen Gaming-Markt fliessen, der das Hauptgeschäft von NVIDIA darstellt. Damit dürften sich auch die Sorgen einiger Investoren um ein Abschmelzen des Marktanteils legen.
"Falls die Entkopplung anhalten sollte, wäre das unserem Gefühl nach auf lange Sicht positiv, da dadurch ungewollte Störungen des Kerngeschäfts eliminiert werden", schreiben die Piper Sandler-Analysten weiter. Sie seien daher "ein bisschen konstruktiver" für das Gaming-Geschäft, bestätigten ihr "Overweight"-Rating für die NVIDIA-Aktie und erhöhten das Kursziel von 225 US-Dollar auf 260 US-Dollar. Sie sehen damit für die Anteilsscheine ein Aufwärtspotenzial von weiteren 0,66 Prozent ausgehend vom letzten Schlusskurs bei 258,27 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 01.11.2021).
Darum sind NVIDIA-Grafikkarten bei Kryptominern so beliebt
Im Gegensatz zu CPUs, die zwar flexibler sind, können GPUs viele einfache Aufgaben parallel erledigen - und sind dadurch schneller beim Errechnen neuer Blöcke, durch die die digitalen Coins erzeugt werden. Der erste, der dies entdeckte, war laut "BTC-ECHO" Laszlo Hanyecz, der unter anderem dafür bekannt ist, zwei Pizzen in Bitcoin bezahlt und somit den ersten Kaufvorgang mit einer Kryptowährung durchgeführt zu haben. Er setzte 2010 erstmals eine Grafikkarte statt eines Hauptprozessors für das Mining ein, weil man so "10 bis 1.000 verschiedene Zahlen gleichzeitig addieren" könne.
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Völlig auf die Grafikkarten von NVIDIA verzichten werden Krypto-Schürfer daher wohl auch in Zukunft nicht. Denn wie "BTC-ECHO" schreibt, lohnt sich der Einsatz der GPUs des US-Konzerns vor allem mit der aktuellen RTX-30-Serie. Diese biete eine enorme Leistung zu einem verhältnismässig günstigen Preis und sei daher sowohl bei Gamern als auch bei Minern sehr beliebt. Das Online-Magazin schätzt, dass ein grosser Teil der "derzeit leistungsfähigsten Grafikkarten der Welt" in den Geräten für das Ethereum-Mining zum Einsatz kommt. NVIDIA versuchte in der Vergangenheit bereits, dagegen vorzugehen und seine Grafikkarten für das Mining unbrauchbar zu machen. So wurde laut "Golem" etwa die Geforce RTX 3060 mit einer Mining-Sperre versehen, welche die Ethereum-Hashrate halbiert, sobald mehrere GPUs in Reihe geschaltet werden. Dieser Mechanismus lasse sich aber leicht umgehen.
Natürlich will sich aber auch NVIDIA dieses - durchaus lukrative - Geschäftsfeld nicht komplett entgehen lassen, auch wenn der Hauptfokus weiterhin auf dem Gaming-Sektor liegt. Daher stellt das Unternehmen mittlerweile mit der CMP-Reihe auch spezielle Grafikprozessoren für das Krypto-Mining her. Analyst Kinngai Chan von Summit Insights schätzt laut "Der Aktionär", dass NVIDIA im abgelaufenen Quartal mehr als eine Milliarde Dollar mit Krypto-Produkten umgesetzt hat. Das entspräche 15 Prozent am erwarteten Gesamtumsatz des Konzerns. Wie die Zahlen tatsächlich ausfallen, wird sich bei der Vorlage der NVIDIA-Quartalsbilanz Mitte November zeigen.
Redaktion finanzen.ch
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